Leos Wochenrückblick

Balci, Migrationsland 2011, Ganztagspflicht, Penzberg

Im Wochenrückblick von Leo geht es in dieser Woche um das unsägliche Manifest der beleidigten Muslime - ein Contra zu Balci; Deutschland braucht laut Migrationsbericht 2011 Einwanderung; Ganztags-Kitas und Ganztagsschulen; Moschee Penzberg rehabilitiert.

Von Leo Brux Montag, 18.04.2011, 13:50 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 20.04.2011, 2:06 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

1. Das unsägliche Manifest der beleidigten Muslime
betitelt Güner Yasemin Balci ihren Artikel in der WELT über das „Manifest der Vielen“.

Hat sie das Buch gelesen? Das selbe Buch, das auch ich gelesen habe? Sie hat es sicher in der Hand gehalten, mit spitzen Fingern darin geblättert – aber gelesen?

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Von Beleidigtsein konnte ich in dem Buch nichts entdecken. Dass Muslime betroffen sind von der Hetze der letzten Monate, und dass sie sich fragen, was das bedeutet und wie man darauf reagieren könnte – darüber sprechen die Beiträge. Sie tun das nicht einmal wütend, wie Balci meint (weil sie das Buch nicht wirklich gelesen hat), sondern eher nachdenklich, melancholisch.

Balci kann in Deutschland keine Hetze gegen Muslime erkennen. Sie fragt statt dessen: Wo werden denn Migranten in Deutschland diskriminiert?

Das Thema des Buches ist nicht die materielle Diskriminierung, etwa wenn es um die Wohnungssuche und Arbeitssuche, um das Verhältnis der Polizei zu Migranten geht, oder um den Bau von Moscheen. Das Thema ist die symbolische Diskriminierung – der bundesweite Sarrazin-Fanclub versucht, die Muslime aus Deutschland auszugrenzen.

Die über 200 Seiten des Buches sind durch die 29 Autoren wunderbar vielfältig geraten; das Buch ist voller Beispiele, voller Vorschläge, voller kluger Einsichten – und das in 29 verschiedenen Stilen, die alle Deutsch sind, deutsche Kultur atmen.

Ein bedenkenswerter Beitrag stammt von Hatice Akyün. Sie schreibt über ihre Heimat Deutschland/Duisburg/Marxloh – und wie sie die Ausgrenzung erlebt. Sie ist Deutsche, fühlt sich als Deutsche, Deutsch ist ihre Sprache. Aber angesichts der aktuellen Hetze stellt sich bei ihr vage der Gedanke nach der Auswanderung ein.

Dazu Balci – dieser Absatz charakterisiert ihre bösartige Rezension:

Bei manch einem dieser „Vielen“ ist die Erregung so groß, dass sie sogar Auswanderungsgedanken plagen, wie bei der Schriftstellerin und Journalistin Hatice Akyün. Akyün hat ihre Karriere in Deutschland neben ihrer Tätigkeit als Society-Reporterin vor allem ihren ständigen Diskriminierungserfahrungen zu verdanken, die sie gern immer und überall, mündlich wie auch schriftlich, vermarktet.

Hat Balci wirklich so wenig Ahnung von dem, was Migranten aus der Türkei seit 40 Jahren bei uns erleben, dass sie das Gespräch über diese Erfahrungen rein als taktisches Manöver missverstehen kann?

Balci fühlt sich, so scheint es, eher zu Hause in der – ebenfalls sehr deutschen – Kultur des gehässigen Niedermachens von Minderheiten. Imran Ayata schreibt in seinem Beitrag – Balcis Blickwinkel vorwegnehmend – ein paar Absätze über die „Kanakopportunisten“. Der Begriff könnte auf Balci passen. Ich kenne sie nicht näher, aber diesen bösen Eindruck habe ich jedenfalls – nach diesem Schulterschluss mit dem Sarrazin-Klub.

Sozusagen die Rückseite des Themas – oder ist es die Vorderseite? – liefert der Report des Sachverständigenrates für Migration und Integration:

2. Migrationsland 2011.
Die für die aktuelle Debatte zentrale Aussage ist in den beiden ersten „Kernbotschaften“ enthalten:

Deutschland ist Auswanderungsland und verliert dabei vor allem qualifizierte Arbeitskräfte. Deutschland ist nicht attraktiv genug für Fachkräfte – dass sie bleiben, oder dass sie zuwandern. Das wird Jahr für Jahr mehr zu einem Problem, denn die Zahl der Erwerbspersonen wird weiter drastisch schrumpfen durch die zu geringe Geburtenrate, während gleichzeitig die Alten und Rentner immer mehr werden – und finanziert werden müssen.

Im Moment macht sich das noch nicht deutlich bemerkbar: Noch arbeiten die Babyboomer, noch ist die Zahl der Rentner (geburtenschwache Kriegs-Jahrgänge!) relativ gering.

Trotz dieser günstigen Bedingungen

beginnt der umlagebasierte Wohlfahrtsstaat bereits zu straucheln. Aber die Zukunft wird stürmisch sein, wenn das Auge im demografischen Orkan durchschritten ist.

Um dem sich anbahnenden Fachkräftemangel zu begegnen – der schon mittelfristig Millionenhöhe erreichen wird – braucht Deutschland 1. bildungs-, sozial- und arbeitsmarktpolitische Reformen, 2. eine konzeptorientiert gesteuerte Zuwanderung.

Die Stimmung in Deutschland steht beidem entgegen: Man will sich lieber abschotten, man frönt der Xenophobie, man hetzt gegen die Unterschicht. Konstruktive Politik wird dadurch behindert.

Zeigt sich aber nicht doch ein Lichtblick?

3. Ganztags-Kita, Ganztagsschule, verpflichtend
Eine der Maßnahmen, mit denen wir dem kommenden Sturm etwas entgegensetzen können, schlägt Heinz Buschkowsky vor:

Viele Eltern seien heute nicht in der Lage, ihre „Kinder in eine mitteleuropäische Leistungsgesellschaft zu begleiten“.

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister forderte deshalb eine Kindergarten- und Ganztagsschulpflicht.

„Es wird ein Leben im Wohlstand ohne Integration der Einwandererkinder nicht mehr geben können“, betonte er.

Nur durch eine ständige Verbesserung von Bildungsangeboten könne man dies jedoch nicht erreichen.

In die gleiche Kerbe haut die aktuelle Bertelsmann-Umfrage.

Große Bedeutung messen die Befragten der frühkindlichen Bildung bei.

Die überwältigende Mehrheit (87 Prozent) spricht sich für einen verbindlichen Kita-Besuch aus.

Die größte Gruppe (41 Prozent) wünscht sich eine Kita-Pflicht für alle Kinder ab drei Jahren.

Lediglich 13 Prozent sind gegen einen verpflichtenden Besuch von Kindergarten oder Kinderkrippe.

Mehr als zwei Drittel aller Teilnehmer plädieren für einen zeitlich späteren schulischen Wechsel auf die weiterführende Schule: Fast jeder Zweite stimmt für den Übergang nach dem sechsten Schuljahr.

Der Ganztagsunterricht (in offener bzw. gebundener Form) stellt für etwa 80 Prozent der Befragungsteilnehmer die bevorzugte Organisationsform von Schule dar.

Nur ein knappes Fünftel ist für die Beibehaltung der Halbtagsschule.

Die Mehrheit der Bürger ist also vielleicht schon bereit zu dieser radikalen Reform. Hat die Politik den Mut, die Aufgabe anzupacken? Fragen Sie Ihren MdL!

4. Islamische Gemeinde Penzberg
Eine erfreuliche Meldung zum Schluss: Die Islamische Gemeinde Penzberg ist (fast) rehabilitiert.

Zwei Pressemeldungen der Gemeinde schildern die aktuelle Lage. Die erste beginnt so:

Gemeinnützigkeit wieder eingeräumt – Finanzbehörden anerkennen die positive Arbeit der Islamischen Gemeinde Penzberg e.V.

Lange mussten die Finanzbehörden der IGP Probleme in Sachen „Gemeinnützigkeit“ machen, weil sie an die Beurteilung des Innenministeriums gebunden waren. Im Innenministerium gibt es aber Personen, die von ihrer negativen Einstellung gegenüber der IGP nicht lassen wollten.

Jetzt hat das Innenministerium gegenüber dem Bayerischen Finanzministerium erklärt, dass der Verdacht gegenüber der IGP, verfassungsfeindliche Bestrebungen zu unterstützen, nicht mehr aufrecht erhalten wird. Das Finanzministerium hat daraufhin binnen Stunden das Finanzamt Garmisch angewiesen, dem Antrag der IGP auf Wiedereinräumung der Gemeinnützigkeit zu entsprechen.

Die zweite Pressemeldung der IGP beschäftigt sich mit dem „(fast)“ der Rehabilitierung. Penzberg lädt das Innenministerium und den Verfassungsschutz herzlich ein, sich doch einmal vor Ort ein Bild zu machen …

(Umfassend über Penzberg berichte ich auf meinem Blog.) Aktuell Meinung

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  1. Miro sagt:

    @Herr Brux
    Sie loben die deutsche Kultur? Wo denn bitte.

    Ich prangere den Islam an der in Koran und Sunna steht und dessen bestes und in jedem Aspekt perfektes Vorbild Mohammed ist. Das können sie dann natürlich auch Pierre Vogel oder Taliban Islam nennen. Da sie ja vermutlich der Meinung sind das vogelscher Islam angeblich falscher islam ist und nichts mit den Schriften zu tun hat, würde ich sie doch bitten anhand von einigen griffigen Beispielen theologisch Pierre Vogel zu widerlegen. Ich habs versucht, bin aber leider gescheitert.
    Morgen, Mittwoch den 20 April, wird dieser Mann übrigens mit anderen Hasspredigern eine öffentliche Kundgebung im Herzen Frankfurts veranstalten, unter dem Motto „Islam, die missverstandene Religion!“. Eines seiner Hauptargumentationsmuster wird sich auf die wehemente Verteidigung der Rechte der armen, bedrohten Muslime in Deutschland konzentrieren. Das wird untermauert mit Hinweisen auf die Religionsfreiheit und das die Situation ja schon wie zu Hitlers Zeiten mit den Juden ist. Natürlich wird er auch mit Begeisterung gegen Medien und Islamkritiker hetzen, den die haben ja keine Ahnung wie toll Islam und Muslime in Burka eigentlich sind.
    Die nicht übersehbaren Parallelen zu manch grün, linken, älteren Blogschreibern kann nur Zufall sein. Werden sie eigentlich da sein Herr Brux, auf der Gegendemonstration versteht sich? Ich bin auf jeden Fall gespannt wie viele „moderate“ Muslime sich diesem Salafisten und seinen Brüdern und Ansichten entgegenstellen werden und Farbe bekennen. Vielleicht wird ja auch der ein oder andere Schreiberling des Manifests der Vielen dabei sein, ich hoffe es zumindest. Ich beführchte aber die angeblich riesige Mehrheit der „moderaten“ Muslime wird einmal mehr durch Abwesenheit und Schweigen glänzen, was letzlich einer stillen Unterstützung gleichkommt.

    Mit der einseitigen Betrachtung des Einzelnen werden sie gesellschaftliche Phänomene nicht verändern können, sie müssen die Mechanismen und Grundlagen dahinter verstehen, benennen und verändern. Aber davor streuben sie sich aus ideologischen und gutmenschlichen Gründen und merken garnicht wie sie damit am Ende mehr Schaden als Verbesserung anrichten.

  2. Ausländer sagt:

    MoBo@
    1) „““Meine Eltern haben mir Beigebracht, einen Menschen als Individuum zu sehen und ihn nach seinen Aussagen und Taten zu beurteilen, und nicht 4 Million Menschen aufgrund eines Bild-Artikels abzuurteilen.““
    ——————————————-
    Nur keine Sorge Sie werden noch ihre ganz „schöne“ persönliche Erfarungen machen dürfen die schon fast jeder Grossstädter mit moslems gamacht hat ,auch wir nicht moslemische Ausländer .
    2) „““ Herribert: Sie haben also nichts gegen sog. National Befreite Zonen? „“
    Sgn. National Befreite Zonen sind nicht anders als die Zonen wo man zur später Stunde unbeschwert unterwegs sein kann,ohne mit dem Messer von unseren moslemischen Mitbürger „bereichert“ zu werden.
    So sehe ich das als Ausländer in DE

  3. Leo Brux sagt:

    Miro,
    hier lobe ich die deutsche Kultur:

    Die über 200 Seiten des Buches sind durch die 29 Autoren wunderbar vielfältig geraten; das Buch ist voller Beispiele, voller Vorschläge, voller kluger Einsichten – und das in 29 verschiedenen Stilen, die alle Deutsch sind, deutsche Kultur atmen.

    Sie, Miro, schaffen es nicht, Pierre Vogel islamtheologisch zu widerlegen – und Sie schließen daraus, dass er islamtheologisch nicht zu widerlegen ist.

    Wow! Wieder ein Miro’scher Hammer.

    Natürlich schaffen SIE das nicht – SIE sind doch selber ein Taliban! Ein Salafist! Nein, nicht direkt natürlich, aber in Ihrer Art sind Sie sowas. Der Typ eines Taliban, nur jetzt abendländisch-atheistisch gewendet.

    Und sind SIE ein Theologe?

    Läge es nicht nahe, zu der Frage kompetente Theologen zu konsultieren? – Dann würde man sehr viele verschiedene Antworten bekommen. Einander ständig widersprechende. Und dabei etwas lernen: dass es DEN Islam eigentlich nicht gibt. Sondern viele viele verschiedene, die man unter dem Titel Islam zusammenfassen kann, die aber so unterschiedlich sind wie die verschiedenen Varianten des Christentums und die verschiedenen Varianten der Energiegewinnung, zum Beispiel. Atomkraftwerke und Sonnenkollektoren auf dem Dach — beides gewinnt Energie – und ist trotzdem fundamental verschieden. Ähnlich unterschiedlich sind auch zum Beispiel der Islam von Imam Benjamin Idriz und der Islam von Osama bin Laden.

  4. Gerhard Ochwat sagt:

    „Und dabei etwas lernen: dass es DEN Islam eigentlich nicht gibt.“

    Wenn Sie behaupten daß es DEN Islam in Wirklichkeit nicht gibt, wieso gibt es dann Muslime? die in Europa ständig Forderungen erheben die sie politisch, rechtlich oder mit Gewalt durchsetzen wollen und auf ihre Religionsfreiheit verweisen, auch wenn ihre Forderungen noch so absurd sind. Auf irgendwas müssen die sich ja berufen, auf den Koran vielleicht?
    Muslim ohne Koran geht nicht, oder hat sich einer ihrer muslimischen Bekannten auch nur von Teilen des Koran distanziert?
    Gibt es DIE katholische Kirche auch nicht? Egal wie radikal einzelne katholische Gruppierungen Ihre Auslegung der Bibel (Katechismus) leben, sie berufen sich auf die Bibel. Das ist die Gemeinsamkeit.
    Aber die Kirchen haben keine Macht mehr hier, Gott sei Dank.
    Es gibt viele Katholiken hier die nur noch auf dem Papier Katholiken sind und denen rate ich einfach aus der Kirche auszutreten wenn sie mit den Dogmen nicht klarkommen. In den letzten Jahren gab es massenweise Kirchenaustritte. Sind die Menschen in Deutschland dadurch schlechter geworden, oder gar krimineller?
    Kein Mensch braucht Propheten, auch Türken nicht.
    […]

    Gruß

    Gerhard

    PS: Ich war vorher Maenam. Der Ehrlichkeithalber trete ich jetzt mit meinem richtigen Namen hier auf..
    Ich mag sogar den Leo, nicht das was Er denkt.

    • Leo Brux sagt:

      Gerhard,
      geschrieben habe ich das:

      dass es DEN Islam eigentlich nicht gibt. Sondern viele viele verschiedene, die man unter dem Titel Islam zusammenfassen kann, die aber so unterschiedlich sind wie die verschiedenen Varianten des Christentums und die verschiedenen Varianten der Energiegewinnung, zum Beispiel. Atomkraftwerke und Sonnenkollektoren auf dem Dach — beides gewinnt Energie – und ist trotzdem fundamental verschieden. Ähnlich unterschiedlich sind auch zum Beispiel der Islam von Imam Benjamin Idriz und der Islam von Osama bin Laden.

      DEN steht in großen Buchstaben, um deutlich zu machen, es gibt nicht DEN EINEN Islam, sondern viele verschiedene und manchmal geradezu gegensätzliche Varianten. Das habe ich danach erläutert.

      So gibt es eben auch ganz verschiedene Muslime. Muslime, die so von einander verschieden sind, dass es unzulässig ist, sie in den selben Topf zu werfen. Es gibt eben auch sehr verschiedene Deutsche, sagen wir mal Goethe und Hitler, und sehr verschiedene Christen, nehmen wir dafür mal meine Mutter einerseits, G. W. Bush andererseits. Die haben kaum etwas gemeinsam.

      Welche Forderungen wollen DIE Muslime in Europa mit Gewalt durchsetzen, Gerhard? Bitte liefern Sie uns dafür ein paar Beispiele! Ich meine nicht ein paar wilde Sektierer unter den Muslimen, sondern DIE Muslime.

      Was den Koran betrifft – den kann man so oder so lesen, oder? Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass man Texte unterschiedlich interpretiert? Sogar Gottes Wort?

      Angenommen, Gott würde sich einmal direkt an mich wenden und sagen: „Leo, nimm ab!“ – Wie würde ich das verstehen? Wieviel soll ich abnehmen? In welchem Zeitraum? Und wenn ich nicht abnehme, werd ich dann bestraft? Wie bestraft? Und wieso lässt sich seine Göttliche Majestät überhaupt zu mir herab wegen einer solchen Kleinigkeit? Ja, habe ich da überhaupt Gott gehört – oder mir nur was eingebildet?

      Die Kirche hat heute in Deutschland tausend Mal mehr Macht als die Muslime. Immer noch, trotz des Machtverlusts.

      Insgesamt ist Ihr Standpunkt primär anti-religiös und anti-kirchlich. Wie der von so vielen der sogenannten Islamkritiker. Ehrlicherweise sollten sie sich Religionskritiker nennen. Atheisten. Ein bisschen feige – oder taktisch schlau? – suchen sie sich das schwächste Glied in der religiösen Kette aus, die Muslime, die sich kaum wehren können. Man schlägt den Sack und meint den Esel.

      Die Kirchen haben das gottseidank verstanden. Und stellen sich schützend vor ihre muslimischen Brüder und Schwestern.

  5. Gerhard Ochwat sagt:

    „DEN steht in großen Buchstaben, um deutlich zu machen, es gibt nicht DEN EINEN Islam, sondern viele verschiedene und manchmal geradezu gegensätzliche Varianten. Das habe ich danach erläutert.“

    Dagegen steht Erdokhans Rede und das auf deutsch mal salopp übersetzt: Es gibt keinen moderaten oder nicht-moderaten Islam. Islam ist Islam.

    Sie stehen ja auf Links: http://www.thememriblog.org/turkey/blog_personal/en/2595.htm

    „So gibt es eben auch ganz verschiedene Muslime. Muslime, die so von einander verschieden sind, dass es unzulässig ist, sie in den selben Topf zu werfen. Es gibt eben auch sehr verschiedene Deutsche, sagen wir mal Goethe und Hitler, und sehr verschiedene Christen, nehmen wir dafür mal meine Mutter einerseits, G. W. Bush andererseits. Die haben kaum etwas gemeinsam.“

    „Gibt es DIE katholische Kirche auch nicht? Egal wie radikal einzelne katholische Gruppierungen Ihre Auslegung der Bibel (Katechismus) leben, sie berufen sich auf die Bibel. Das ist die Gemeinsamkeit.“

    Habe ich DIE nicht auch großgeschrieben?

    „So gibt es eben auch ganz verschiedene Muslime. Muslime, die so von einander verschieden sind, dass es unzulässig ist, sie in den selben Topf zu werfen. Es gibt eben auch sehr verschiedene Deutsche, sagen wir mal Goethe und Hitler, und sehr verschiedene Christen, nehmen wir dafür mal meine Mutter einerseits, G. W. Bush andererseits. Die haben kaum etwas gemeinsam.

    Das Sie Goethes “ Die Leiden des jungen Werthers“ mit „Mein Kampf “ vergleichen hätte ich Ihnen nicht zugtraut. Das Ihre Mutter kaum estwas mit G.W.Bush gemeinsam hat, na ja.
    „Welche Forderungen wollen DIE Muslime in Europa mit Gewalt durchsetzen, Gerhard? Bitte liefern Sie uns dafür ein paar Beispiele! Ich meine nicht ein paar wilde Sektierer unter den Muslimen, sondern DIE Muslime.

    Welche Forderungen wollen DIE Muslime in Europa mit Gewalt durchsetzen, Gerhard? Bitte liefern Sie uns dafür ein paar Beispiele! Ich meine nicht ein paar wilde Sektierer unter den Muslimen, sondern DIE Muslime.

    „Welche Forderungen wollen DIE Muslime in Europa mit Gewalt durchsetzen, Gerhard? Bitte liefern Sie uns dafür ein paar Beispiele! Ich meine nicht ein paar wilde Sektierer unter den Muslimen, sondern DIE Muslime.“

    Gut Leo, ein Beispiel: Ostasiaten, darunter Mongolen, Russen Kasachen, Thailänder, Vietnamesen, Ghaner, soll ich noch mehr aufzählen?, benötigen ein Visum um nach Deutschland einzureisen. Warum sollten Türken als Nicht-EU-Land eine Ausnahme bilden. Wenn ich nach Taiwan reisen möchte brauch ich auch ein Visum.

    „Was den Koran betrifft – den kann man so oder so lesen, oder? Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass man Texte unterschiedlich interpretiert? Sogar Gottes Wort?“
    Nein, ist mir noch nicht aufgefallen. Ich muss noch immer Schmunzeln über dem Ströbele sein Zitat in ener Talkshow.
    Irgendendjemand fragt den Ströbele, nachdem er sich aüßerst positiv über den Islam geäußert hatte, ob der denn schon mal den Koran gelesen hätte. Antwort von Ströbele: Nein ich habe den Koran noch nicht gelesen, ich weiß auch gar nicht ob ich das muß………

    „Angenommen, Gott würde sich einmal direkt an mich wenden und sagen: “Leo, nimm ab!” – Wie würde ich das verstehen? Wieviel soll ich abnehmen? In welchem Zeitraum? Und wenn ich nicht abnehme, werd ich dann bestraft? Wie bestraft? Und wieso lässt sich seine Göttliche Majestät überhaupt zu mir herab wegen einer solchen Kleinigkeit? Ja, habe ich da überhaupt Gott gehört – oder mir nur was eingebildet?“

    Ach Leo, jetzt wirst du aber kindisch. Wenn ich dein Gott wäre würde ich sagen: bleib wie du bist.Als Dickerchen gefällst du mir am besten.

    „Die Kirche hat heute in Deutschland tausend Mal mehr Macht als die Muslime. Immer noch, trotz des Machtverlusts.“

    Nein, die Kirche hat hierzulande überhaupt keine Macht mehr.V elleicht in Bayern noch oder im Südschwarzwald.

    „Insgesamt ist Ihr Standpunkt primär anti-religiös und anti-kirchlich. Wie der von so vielen der sogenannten Islamkritiker. Ehrlicherweise sollten sie sich Religionskritiker nennen. Atheisten. Ein bisschen feige – oder taktisch schlau? – suchen sie sich das schwächste Glied in der religiösen Kette aus, die Muslime, die sich kaum wehren können. Man schlägt den Sack und meint den Esel.“

    Anti-Kirchlich stimmt, Leo. Antireligiös bin ich nicht. Ich habe Gott in mir und seine Engel stehen mir Tag für Tag zur Seite. Meine Bescheidenheit macht mich stark (erfolgreich) Ich forder nichts, es wird mir gegeben.

    „Die Kirchen haben das gottseidank verstanden. Und stellen sich schützend vor ihre muslimischen Brüder und Schwestern.“

    Kirchen?, was für Kirchen?

    Ich mag Sie Leo, trotz Allem. Treffen wir uns mal irgendwo? Ich mag München, war schon lange nicht mehtr dort.

    Gruß

    Maenam,

    • Leo Brux sagt:

      Gerhard,
      ich habe Sie gefragt, welche Forderungen Muslime bei uns gewaltsam durchsetzen wollen, und Sie antworten: die Visumsfreiheit für die Türkei.
      Das meinen Sie ja wohl selber nicht, dass sie das gewaltsam fordern, oder widerrechtlich. Außerdem fordere ICH als Deutscher diese Visumsfreiheit. Weil sie rechtlich zwingend ist, wie einige Gerichte inzwischen festgestellt haben. Glauben Sie, das Verwaltungsgericht in München bricht das Gesetz, wenn es die Visumspflicht für Türken grundsätzlich als aufgehoben betrachtet?

      Weiter: Kann ich nicht Goethe und Hitler als die zwei herausragenden Antipoden des Deutschen bezeichnen? Der eine positiv, der andere negativ?

      Weiter: Die Kirchen haben wenig Macht in Deutschland, die muslimischen Religionsgemeinschaften noch weniger.

      Weiter: Werden nun Texte, auch „Heilige Texte“, verschieden interpretiert? Wollen Sie es leugnen? Wollen Sie behaupten, es gebe grundsätzlich nur EINE richtige Interpretation? (Und welche das ist, bestimmen Sie?)

      Weiter: Anders als die evangelische und die katholische Kirche gibt es für den Islam keine gemeinsame Organisation, keine kirchenförmige Gemeinschaft, keinen Papst … Die Situation ähnelt in dieser Hinsicht jener der Evangelikalen.

      Ist Erdogan der authorisierte Sprecher für den Islam? Er möchte natürlich – genauso wie Sie – definieren, was Islam ist. Nur – es funktioniert nicht. Niemand muss sich an Erdogans Vorstellung vom Islam halten, außer vielleicht seine Familienmitglieder und diejenigen, die von ihm persönlich politisch gefördert werden wollen.

  6. Europäer sagt:

    Herr geehrter Brux ich glaube Sie versuchen da krampfhaft ihr heile Weltbild zu retten das mit der Realität nichts aber auch nichts gemein hat.
    Die Jagd auf Christen nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Während in Deutschland die Kirchen den Islam als friedfertige „Religion“ zu verkaufen suchen, (siehe hier, hier und hier), nehmen die Übergriffe und der Terror gegen Christen immer dramatischer zu. Rund 100 Millionen Christen werden derzeit weltweit aufgrund ihres Glaubens zumeist in islamischen Ländern verfolgt, getötet oder diskriminiert. Tendenz stark steigend!
    Im Irak sind bereits zwei Drittel der Christen vor dem Terror geflohen. Im neuen Verfolgungsindex, heute veröffentlicht auf „Open Doors“ wird auch auf die desolate Situation der Kopten in Ägypten hingewiesen. Das jetzt „demokratisch werdende“ Land am Nil, das im Weltverfolgungsindex mittlerweile auf Platz 19 liegt, wird wie folgt beurteilt: Noch immer sind Konvertiten aus dem Islam zum christlichen Glauben zu einem Doppelleben gezwungen. Ein Anstieg der Verfolgung von Christen wird befürchtet, wenn radikal-islamische Kräfte an die Macht kommen. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden mehr als 21 Christen getötet; 177 wurden verletzt und insgesamt 37 Kirchen und Häuser von Christen angegriffen.

    Dass sich der ganze Nahe Osten selbst weiter radikal islamisiert und von Freiheit keine Rede sein kann, dürfte (trotz EU-Medienverblödung) kaum zu bestreiten sein.

    • Leo Brux sagt:

      „Europäer“,
      was würden Sie nun sagen, wenn diejenigen Islamisten, die gegen Christen in ihrem Lande hetzen und gewalttätig werden, genau so argumentieren würden wie Sie: „Die Christen verfolgen unsere Brüder und Schwestern in ihren Ländern, und sie dringen gewaltsam in unsere Länder ein – Palästina, Irak, Afghanistan, Pakistan! Überall haben die Christen ihre blutigen Finger in unserer Welt drin. Auch hetzen sie Muslime gegen Muslime auf und heizen den Bürgerkrieg zwischen uns an. Die Christen, die unter uns leben, sind eine 5. Kolonne. Wir müssen sie los werden.“

      Bei einer solchen Argumentation geht Ihnen der Hut hoch, so nehme ich an. Mir auch. Mir aber auch bei IHRER ganz ähnlichen Argumentation gegen die Muslime. Sie pauschalieren wie ein aggressiver Islamist. Sie gehören zum selben intoleranten, fanatischen, ressentimentgesteuerten Typus.

      Wäre es nicht klug, wenn WIR uns einmal überlegen würden, was WIR mit unserer Politik dazu beigetragen haben, dass in einigen Ländern der Islamismus stark geworden ist? – Seinen Höhepunkt hat diese Entwicklung ja nun schon überschritten, vielleicht nicht in Nigeria, aber in den islamischen Ländern von Marokko bis Indonesien und unter den europäischen Muslimen. Der radikale Islamismus ist auf dem absteigenden Ast. Die jungen Leute von heute tendieren zu mehr Demokratie.

  7. MoBo sagt:

    @ Ausländer:

    zu 1) Sie wünschen mir also, Opfer der von Ihnen ausgemalten Gewalt zu werden? Na super…
    Also ich bin häufiger nachts in Kreuzberg oder Wedding und mir ist noch nie was passiert. Wollen Sie also, das mir etwas passiert, damit Sie „recht haben“ können?

    zu 2) Dumme, rassistische Aussagen muss ich nicht kommentieren.

  8. MoBo sagt:

    @ Europa: Dafür dass sie gegen Relgionen sind folgen Sie aber sehr stark dem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Gebot des Alten Testamtent.- Egal was wem irgendwo passiert, dafür sind nicht die Muslime in Deutschland verantwortlich und wenn eine koptische Kirche brennt ist das kein Argument dafür, eine Moschee anzuzünden, nicht einmal eine ägyptische.

    Übrigens hätte es geholfen, während der Revolution in Ägypten auch mal Medien zu konsumieren, dass hätten Sie gesehen wie Christen betende Muslime vor der Polizei schützen, oder wie die Regierungspartei Schläger einsetzt um Christen anzugreifen mit dem Ziel die Bevölkerung zu spalten. Oder Sie hätten mitbekommen, dass die Muslimbruderschaft – als Beispiel für Islamisten . mit der Revolution nichts zu tun hat und mit religiösen Parolen niemanden überzeugen konnte. Gut, wenn man schon vorher alles besser zu wissen glaubt, dass übersieht man sowas vielleicht.

  9. Bassa Selim sagt:

    Leute wie der Herr Bux müssen sich einfach mal fragen, warum es gerade den Moslems überwiegend so schwer fällt, sich in Westeuropa einzupassen.
    Den Pakistanern in England, den Arabern in Frankreich, in Belgien, Holland, Skandinavien. Den Türken, Arabern, Afghanern in D.
    Was haben die alle gemeinsam ? Was steht in diesem Buch (Koran) ? Was wird gepredigt ? Wird die Welt etwa nicht streng eingeteilt in „Gläubige“ und „Ungläubige“ ? Mit politisch-gesellschaftlichen Folgen ? Warum werden in allen musl. Ländern Minderheiten diskriminiert bis terrorisiert ??? Alles Taleban ???

    • Leo Brux sagt:

      Bassa Selim,
      auch in nicht-muslimischen Ländern werden Minderheiten diskriminiert, oder? Mit dem Islam und Koran hat das wenig zu tun.
      Die meisten Muslime in Europa haben KEINE Schwierigkeiten, sich in Westeuropa einzupassen. Da dies offensichtlich so ist, warum dann Ihre Frage?
      Viele Muslime, die nach Europa kommen, haben sehr wenig Bildung genießen können. Sie werden von Anfang an Teil der Unterschicht. Ihre Probleme sind vorwiegend Unterschichtenprobleme, keine Probleme der Religion.
      Mit dem, was im Koran steht, sind die Probleme jedenfalls nicht verbunden. Es gibt nur wenige Fundamentalisten unter den Muslimen in Europa.

      Bassam Selim, Sie kennen die Welt der Muslime nur aus den Medien und über die Medien. Sie haben kaum persönliche Erfahrung mit ihnen und ihrer Religion, nicht wahr? Vielleicht sollte man sich in seinem Urteil zurückhalten, solange man nur Informationen aus zweiter Hand zur Verfügung hat.

  10. Gerhard Ochwat sagt:

    „ich habe Sie gefragt, welche Forderungen Muslime bei uns gewaltsam durchsetzen wollen, und Sie antworten: die Visumsfreiheit für die Türkei.“

    Leo, ich habe Ihnen doch erklärt das ICH auch ein Visum brauche um z.B. nach Taiwan einreisen zu dürfen. Warum sollten Türken besser gestellt sein als ICH. Und wenn ich mal in Taiwan bin und habe kein Geld komm ich in den taiwanesischen Knast. Ist wahrscheinlich nicht so exotisch. Wenn Türken hier in den Knast kommen geht es denen tausendmal besser wie in Freiheit in ihrer Heimat.
    Waren Sie schon mal in der Türkei abseits der Touristen-Zonen; Herr Leo?
    Das nackte Elend. Deswegen heiraten Türken mit deutschem Pass ihre in der Türkei lebenden Kusinen oder Cousins, Enkelin oder Enkel oder was weis ich für Kombinationen. Fragen Sie mal einen Hasenzüchter was im Endeffeckt dabei herauskommt.

    „Glauben Sie, das Verwaltungsgericht in München bricht das Gesetz, wenn es die Visumspflicht für Türken grundsätzlich als aufgehoben betrachtet?“
    Was das Verwaltungsgericht in erster Instanz entscheidet interessiet doch gar nicht. Ausschlagebend ist das Urteil der letzten Instanz.

    Warum sollten Türken IHRER Meinung nach Leo, ohne Visum nach D. einreisen dürfen?

    „Weiter: Werden nun Texte, auch “Heilige Texte”, verschieden interpretiert? Wollen Sie es leugnen? Wollen Sie behaupten, es gebe grundsätzlich nur EINE richtige Interpretation? (Und welche das ist, bestimmen Sie?“

    Ich interpretiere überhaupt keine heiligen Schriften. Ich lese nur.
    Wie kann man „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ interpretieren?

    Wie kann man die Anfeindungen gegenüber Ungläubigen im Koran interpretieren?
    Soll ich ihnen die feindseeligen Verse im Koran gegenüber Ungläubige aufzählen? Moment, das dauert aber ein par Stunden.

    „Weiter: Anders als die evangelische und die katholische Kirche gibt es für den Islam keine gemeinsame Organisation, keine kirchenförmige Gemeinschaft, keinen Papst … Die Situation ähnelt in dieser Hinsicht jener der Evangelikalen.“

    Stimmt nicht Leo, der Koran und die dadurch abgeleitete Sharia sind deren Gemeinsamkeit und alleiniges Gesetz der Muslime. Ich habe Sie doch erst gestern danach gefragt ob auch nur einer iher muslimischen Bekannten auch nur teilweise den Koran oder die Sharia in Frage stellt.
    Keine Antwort Ihrerseits.

    Stattdessen nur Müll von dem einzigen Interlektuellen in Ihrer Familie.
    Dem Rest Ihrer Familie spreche ich mein Beileid aus.

    Gruß

    Gerhard

    • Leo Brux sagt:

      Gerhard,

      zum Thema Visum:
      Sie haben doch hier im MiGAZIN sicherlich alle Beiträge zum Thema Visum gelesen? – Es ist Europarecht, das in diesem Punkt auch verbindlich ist für Deutschland. Darum haben einige Gerichte bereits Streitfälle in der Weise entschieden, dass sie das Recht der Türken, ohne Visum hier einreisen zu können, bestätigt haben. Die Urteile sind rechtskräftig. Nur die Innenminister hinken der Rechtslage noch etwas nach und möchten in Revision gehen.

      Taiwan ist nicht die Türkei. Die Türkei ist Nachbarland der EU, an die EU assoziiert. Wir brauchen ja auch für die Schweiz, für Serbien oder für Norwegen kein Visum, und umgekehrt. Hinzu kommt, dass in Deutschland 3 Millionen Türkisch-Stämmige leben. Da gibt es eine Menge Verwandtenbesuch. Den sollte man so leicht gestalten wie möglich. Auch für die Geschäftsebene bedeutet die Visumsfreiheit eine Erleichterung.

      Ihre ursprüngliche Behauptung war: Die Muslime oder Türken fordern die Visumsfreiheit mit Gewalt ein. Was ist nun damit? – Damit Sie sich erinnern, hier das Zitat:


      Ich: “Welche Forderungen wollen DIE Muslime in Europa mit Gewalt durchsetzen, Gerhard? Bitte liefern Sie uns dafür ein paar Beispiele! Ich meine nicht ein paar wilde Sektierer unter den Muslimen, sondern DIE Muslime.”

      Gerhard: Gut Leo, ein Beispiel: Ostasiaten, darunter Mongolen, Russen Kasachen, Thailänder, Vietnamesen, Ghaner, soll ich noch mehr aufzählen?, benötigen ein Visum um nach Deutschland einzureisen. Warum sollten Türken als Nicht-EU-Land eine Ausnahme bilden. Wenn ich nach Taiwan reisen möchte brauch ich auch ein Visum.

      Türkei und Knast:
      Von der Türkei haben Sie offensichtlich wenig Ahnung. Waren Sie mal dort? Haben Sie unter den Türken gelebt? Ich habe 1987 eine Türkin geheiratet und monatelang unter Türken gelebt, mehrmals, und nicht als Tourist. Vom nackten Elend hab ich nichts bemerkt, auch nicht in den gecekondus, die ich besucht habe, auch nicht im Osten. Armut ist nicht gleich „nacktes Elend“. Die Bemerkung, ein Türke hätte es im deutschen Knast besser als in der Türkei in der Freiheit ist einfach nur eine Unverschämtheit und Beleidigung, bei der man sich fragt, ob man den ganzen Beitrag überhaupt freischalten soll. Jemand, der so spricht, ist bösartig.

      Mein Eindruck von der normalen Türkei, abseits der Touristenzentren, war immer der: Sie träumen vielleicht vom Reichtum, den sie in den Metropolen vermuten, aber unglücklicher als wir sind sie nicht. Von meinen Schülern weiß ich, dass sie sich immer wieder wundern, wie unglücklich die Deutschen doch sind trotz ihres immensen Reichtums.

      Interpretation von Texten:
      Jeder, der einen Text liest, interpretiert ihn beim Lesen. Das ist völlig unvermeidlich. Nur naive Menschen merken das nicht und glauben, das, was sie aus dem Text herauslesen, ist auch genau das, was jeder andere aus dem Text herauslesen muss. Diese Naivität kann man sowohl bei konservativen Muslimen als auch bei Fundamentalisten beobachten — und man kann sie beobachten bei Menschen wie Ihnen, Gerhard. Sie merken gar nicht, was Sie machen, wenn Sie einen Text lesen. Zu glauben, man interpretiere nicht beim Lesen, ist ungefähr so naiv wie zu glauben, man wende beim Sprechen keine Grammatik an – nur, weil es nicht bewusst geschieht.

      Worauf es nun ankommt, ist: Man muss sich der spontanen Interpretation bewusst werden und sie konfrontieren mit anderen möglichen Interpretationen. Mit Interpretationen, die IHR Vorurteil nicht bestätigen, möchten Sie sich sicherlich nicht beschäftigen, Gerhard, hab ich recht?

      Damit sind wir bei der Frage, was im Koran steht und worin die Scharia besteht. Die Meinungen darüber gehen sehr weit auseinander, unter Muslimen. Die Scharia des einen Muslim ist nicht die Scharia des anderen Muslim. Es ist eine Konstruktion Ihrerseits, Gerhard, zu glauben, es gebe genau eine (gültige) Interpretation des Koran und genau eine (gültige) Scharia – eine Konstruktion, die Sie von den islamistischen Fundamentalisten übernommen haben. Es ist schon witzig, wie SIE sich ausgerechnet auf die Seite der Islamisten und Fundamentalisten schlagen, Gerhard. Die werden Ihnen dafür dankbar sein.

      Zu guter Vorletzt: Gottes Wort stellt man als Gläubiger nicht in Frage – weder als Christ noch als Jude noch als Muslim. Die Frage ist immer, WAS GENAU IST Gottes Wort? Darüber ist unter Menschen keine Einigung zu erzielen.

      Zu guter Letzt: Wenn es nur Müll sein sollte, was ich schreibe – wieso antworten Sie mir dann überhaupt?
      Auch hier wieder habe ich mich gefragt, warum man jemanden, der so gegen die Netiquette verstößt, freischalten sollte. Wundern Sie sich also nicht, wenn ich es beim nächsten Mal nicht mache.