Studie

Migranten machen sich häufiger selbstständig als Einheimische

Migranten machen aus der Not eine Tugend. Sie machen sich deutlich häufiger selbstständig als einheimische Deutsche. Grund ist das höhere Arbeitslosigkeitsrisiko. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

In den letzten dreieinhalb Jahren haben rund sieben Prozent der Migranten in Deutschland ihr eigenes Unternehmen gegründet oder waren gerade dabei, es zu tun. Unter den Personen ohne Migrationshintergrund waren es weniger als fünf Prozent. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover.

Häufig spielt das höhere Arbeitslosigkeitsrisiko von Ausländern eine Rolle: Ihre Arbeitslosenquote ist doppelt so hoch wie die deutscher Staatsbürger. Viele Migranten machen aus der Not eine Tugend und entscheiden sich für die Selbstständigkeit anstelle von Arbeitslosigkeit, erklären die Arbeitsmarktforscher.

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Migranten gründen größere Unternehmen
Daneben spielen aber auch Vorbilder eine wichtige Rolle: Migranten haben häufiger Bekannte, die sich kürzlich selbstständig gemacht haben. Rollenvorbilder seien sehr wichtig, um die Idee einer eigenen Unternehmensgründung zu entwickeln, betonen die Autoren der Studie.

Auffallend ist der Studie zufolge, dass die von Migranten gegründeten Unternehmen im Durchschnitt größer sind als die von anderen Selbstständigen. Mehr als 70 Prozent beschäftigen bereits bei der Gründung Mitarbeiter oder beabsichtigen, Mitarbeiter einzustellen. Bei den einheimischen Gründern ist dies bei rund 50 Prozent der Betriebe der Fall.

Download: Eine ausführliche Zusammenfassung der Studie „Unternehmensgründungen von Migranten – Ein Weg zur ökonomischen und sozialen Integration“ kann kostenlos heruntergeladen werden.

Heimatverbunden und International
Zudem sind die Unternehmen von Migranten häufiger international aktiv. Einwanderer sind häufig noch lange eng mit ihrem Heimatland verbunden, so die Forscher. Dadurch seien ihnen die kulturellen Besonderheiten und die Märkte dieser Länder vertraut. (etb)