Nominierungen für Februar 2011

Wer wird Integrator und Integrationsverweigerer des Monats Februar 2011?

Für den Integrator des Monats Febraur 2011 sind nominiert: Funkhaus Europa, IHK Offenbach und SPD Rheinland-Pfalz. Die Nominierungen für den Integrationsverweigerer lauten: Stefan Müller (CSU), Uwe Schünemann (CDU) und die Integrationsvereinbarungen.

Die Nominierungen für den Integrator des Monats

Funkhaus Europa
Funkhaus Europa ist kein Sender, sondern eine Institution. Süper Multi-Kulti qua definitionem und überaus vital bringen die Moderatorinnen und Moderatoren ihre Lust und ihren Spaß an Integration jeden Tag aufs Neue und in vielen verschiedenen Sprachen über den Äther. Ernsthaft und journalistisch fundiert, verspielt und musikalisch mindestens so breit aufgestellt wie der italienische Catenaccio sind sie die wahren Integratoren am Mikrofon und auf der Straße. Wie sagen: Funkhaus Europa lässt die Antennen aufhorchen und macht Integration frequent(z).

___STEADY_PAYWALL___

Goldendes Armband der IHK Offenbach a.M.
Einer, der des Türkischen nicht mächtig ist, wird sich ziemlich darüber wundern, wie man seine Tochter Gülden nennen kann. Dabei bedeutet dieser Name aus Rosen (gemacht) und trifft bei manchen Damen mitten ins Schwarze. Nicht nur aufgrund der dunklen Augen oder weil sie Stacheln hätten. Nein, weil sie schön sind. Ansprechend ist ebenso die Offensive der IHK Offenbach/Main und des MdL Ismail Tipi (CDU). Auch sie vergeben etwas Güldenes … und zwar ein (symbolisches) Armband. Dabei geht es bei den geplanten Berufsinformationsveranstaltungen, darum jungen Migrantinnen und Migranten wie auch deren Eltern in Kooperation mit ansässigen Betrieben das Thema Ausbildung näher zu bringen, ganz nach dem Motto: Handwerk hat goldenen Boden bzw. Meslek Altin Bileziktir. Wir sagen: Bei den heutigen Goldpreisen ist so eine Initiative einen Preis wert.

Die rheinland-pfälzische SPD-Fraktion
Auch ich kann mich noch daran erinnern, wie ich nach dem regulären Unterricht weiterhin die Schulbank drücken musste. Muttersprachlicher Unterricht war in den frühen 80er Jahren jenes Stichwort, das mich viele Nachmittage kostete, mir aber auch viele neue Freunde und eine solide Grundlage des Italienischen brachte. Die rheinland-pfälzische SPD-Fraktion sieht das ähnlich. Auch sie weiß, dass mehr und mehr Kinder in Deutschland zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. Also legt sie es darauf an… auf eine lebensweltlich geprägte Zweisprachigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Und sie stellt einen Antrag im Landestag: Mehrsprachigkeit als Chance. Und sie fordert: Unterricht in Herkunftssprachen für Kinder mit Migrationshintergrund neben der Förderung der deutschen Sprache zu erhalten und stärken. Finden wir auch! In diesem Sinne: Muy bien! Siamo d’accordo. Sporazuman! σύμφωνοι! Kabul!

Wer ist Ihr Integrator des Monats Februar 2011?
    Funkhaus Europa (40%)
    SPD-Fraktion Rheinland-Pfalz (38%)
    IHK Offenbach a.M. (22%)
     
     Wird geladen ...

    Umfrage läuft bis Montag, 28. Febraur 2011.

    Nominierungen für den Integrationsverweigerer des Monats

    Stefan Müller CSU
    Als ehemaliger Dozent in Integrationskursen würde ich Stefan Müller gerne einen Tag hospitieren lassen, quasi als Sanktion bezüglich seiner Forderung nach härteren Strafen für all jene Integrationskurs-Verweigerer, die seiner Meinung nach noch zu glimpflich davon kämen. Seiner Forderung, dass jeder Ausländer, der künftig in Deutschland leben wolle, dazu verpflichtet werden müsse, Deutsch zu lernen, wurde ja bereits mit der Integrationskurspflicht im Aufenthaltsgesetz vor gut sechs Jahren Rechnung getragen. Weiterhin gibt es de facto keine Statistik die aufzählt, aus welchen Gründen die wenigen Abbrecher den Kurs nicht mehr besuchen. Im Gegenteil: Nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) liegt die Zahl der Integrationskursverweigerer bei etwa einem Prozent. Stellt sich also die Frage, was genau der Herr mit dem Allerweltsnamen aus der Partei mit den absurdesten Forderungen in Fragen der Integrationspolitik eigentlich möchte. Wir wissen es: Herr Müller möchte Aufmerksamkeit und die bekommt er auch in Form dieser Nominierung.

    Modellprojekt zu Integrationsvereinbarungen
    Aus dem Arbeitsleben kennt man dieses Modell auch als Zielvereinbarung. Da wird mit dem/der Vorgesetzen schriftlich fixiert, wann man welche Ziele erreicht haben soll und was das Unternehmen in Gegenzug dazu beitragen muss, damit am Ende etwas herauskommt, das beide Seiten befriedigt. Was das von den Integrationsministern- und Ministerinnen der Länder vor einigen Tagen bei der Integrationsministerkonferenz in Mainz diskutierte und für 20 Kommunen geplante Modelprojekt angeht, kann man kaum von reziprokem Fordern und Fördern sprechen. Dabei sollen Ausländer quasi im Vier-Augen-Gespräch eine individuelle Vereinbarung treffen, in der sie erst einmal offenlegen, was sie denn so an Qualifikation in ihrem Überseekoffer haben. Dann erst wird seitens der Kommune gesichtet, wie man denn in Punkto Integration helfen könne. Und wenn ein Deutschkurs verordnet wird, behält sich die Kommune natürlich vor, die Anwesenheit persönlich zu prüfen. Dass dieses Treffen in der Narrenhochburg Mainz stattfand und die wirklich wichtigen Dinge – also beispielsweise eine bessere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse- scheinbar weniger wichtig sind, bedeutet für uns: Integrationsvereinbarungen sind eine alte Kamelle.

    Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU)
    Zwei Jahre musste ein seit 1999 in Deutschland lebender marokkanischer Geowissenschaftler auf seine Einbürgerung warten. Grund dafür war: Er ging freitags in eine Moschee und betete. Gelegentlich auch in einer Moschee, deren Trägerverein vom Verfassungsschutz für verdächtig gehalten wird. Obgleich die Richter des Verwaltungsgerichts auf das Schärfste rügten, dass dem Marokkaner aus diesem Grund die Einbürgerung verwehrt wurde, behält sich Schünemann weiterhin vor, in vergleichbaren Fällen in derselben Art und Weise vorzugehen. Schließlich werde die Verfassungsschutzbehörde auch weiterhin ihrer Pflicht nachgehen. Vielleicht wird sie in Zukunft ja auch Dänen die Einbürgerung versagen, die am Store Bededag, dem vierten Freitag nach Ostern, in die Kirche gehen und verschiedener Heiliger und Geistlicher gedenken. Wir sagen: Verfassungsschutz hat auch mit der Sicherung des Status Quo der Religionsfreiheit zu tun.

    Wer ist Ihr Integrationsverweigerer des Monats Februar 2011?
      Stefan Müller (CSU) (38%)
      Uwe Schünemann (CDU) (36%)
      Die Integrationsvereinbarung (26%)
       
       Wird geladen ...

      Umfrage läuft bis Montag, 28. Febraur 2011.