Lachend durch die Welt

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Nun ist es amtlich: Multikulti ist gescheitert. Wenn unsere Bundeskanzlerin das feststellt, muss es stimmen. Was genau gescheitert ist, überlässt sie der Fantasie des Volkes.

Ist das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft unter Beibehaltung ihrer kulturellen Identität gescheitert? Oder „Multikulti“ als Chiffre für ein weltoffenes Deutschland? Ist Deutschland als Einwanderungsland der Zukunft gescheitert? Man weiß es nicht.

Es ist auch nicht wichtig. Denn mit dem Scheitern der multikulturellen Idee geht ein anderes, großartiges Ereignis einher, das nicht die Würdigung erhielt, welches es zweifellos verdient hat. Denn Deutschland hat es geschafft. Nach vielen Jahren des Kampfes und der Aufklärung sind Neo-Nazis, Fremdenfeinde und Rassisten verschwunden. Wo sind sie hin? Keine Ahnung. Vielleicht sind sie nach Österreich, Dänemark oder in die Niederlande ausgewandert. Egal. Hauptsache sie sind weg. Wir können endlich unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung genießen, diese Frucht griechisch-römischer Antike, vollendet durch das christlich-jüdische Erbe, gestählt durch Aufklärung und Humanismus.

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Natürlich, jetzt kommen wieder ein paar Miesepeter und behaupten, das stimme alles so gar nicht. Der Rassismus sei gar nicht aus Deutschland verschwunden, im Gegenteil, er wachse, blühe und gedeihe gar. Diese schlechten Gutmenschen haben es einfach nicht verstanden. Natürlich wird Fremdes weiterhin kommentiert, diskutiert, kritisiert und jawohl, so manch’ Jungspund fühlt sich berufen, auch mal ein Feuerchen zu legen. Aber das ist doch kein Ausdruck von Rassismus. Denn die Debatte um Einwanderung dreht sich ausschließlich um Muslime, so wie sie sich früher einzig und alleine um Türken drehte.

Viele wissen es noch nicht, aber Moslems besitzen eine geradezu unheimliche Zauberkraft. Sie verwandeln Menschen. Aus dumpfen Rassisten machen sie besorgte Aufklärer. Grobschlächtige Fremdenfeinde werden durch Zaubererhand zu lupenreinen Demokraten. Picklige Neonazis bleiben zwar picklig, aber sie verwandeln sich in Verteidiger des christlichen Abendlandes. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Wir leben in herrlichen Zeiten.

Das beantwortet auch die Frage: Was ist mit unseren Rassisten geschehen? Wo sind sie hin? Dumme Frage. Sie sind gar nicht weg. Sie sind hier. Mitten unter uns. Sie denken, was sie schon immer gedacht haben. Sie sagen, was sie schon immer gesagt haben. Sie tun, was sie schon immer taten. Aber dennoch hat sich ihre Natur geändert. Sie sind nun wie fast alle. Oder fast alle sind wie sie?

Deutschland ist schön, seine Landschaft unberührt und seine Demokraten aufrecht. Den Moslems sei Dank, könnte man beinahe sagen.