Türkische Presse Europa

21.01.2010 – Doppelte Staatsbürgerschaft, Visumspflicht, Zivildienst, Burka

Bunt gemischt sind die Themen der Europaausgaben türkischer Tageszeitungen. Ole von Beusts Fürsprache für die doppelte Staatsbürgerschaft, die Visumspflicht für türkische Staatsbürger oder Forderungen türkischer Verbandsvertreter nach Zivildienstmöglichkeiten anstelle des Militärdienstes in der Türkei, sind nur einige der Themen.

Ole von Beust für die doppelte Staatsbürgerschaft
Die Fürsprache des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust für die doppelte Staatsbürgerschaft findet großen Raum in den Europaausgaben türkischer Tageszeitungen (wir berichteten). Die SABAH zitiert von Beust in der Schlagzeile mit „Wir sollten Jugendliche nicht zwingen“; die ZAMAN: „Lasst die Herzen der Jugendlichen für zwei Länder schlagen“. Auch die TÜRKIYE berichtet über die Worte von Beusts lobend hervor.

Zivildienst für türkische Staatsbürger
Die Zaman räumt einer Forderung türkischer Verbandsvertreter großen Raum ein. Sie verlangen vom türkischen Staat, dass sie türkischen Staatsbürgern die Möglichkeit eröffnet, nach dem deutschen Vorbild, Zivildienst abzuleisten anstelle des Militärdienstes. Auch fordern sie die Abschaffung der Gebühr, mit der sich der Militärdienst erheblich verkürzen lässt.

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Integrationsrat in Bayern konstituiert
Die ZAMAN berichtet ausführlich über die Konstituierung des Integrationsrates in Bayern (wir berichteten) und kommentiert, dass Bayern eingesehen hat, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Außerdem habe Bayern erkannt, dass man in Integrationsfragen noch viel zu tun habe.

Erneut Visum-Problem
Nahezu ganzseitig räumt die HÜRRIYET der Visa-Problematik Raum ein. Berichtet wird über Schwierigkeiten türkischer Geschäftsmänner, die Probleme bei der Einreise haben. Insbesondere die Textilmesse in Niedersachsen habe die Unmöglichkeit der Visa-Problematik zutage gebracht. Ein türkischer Ingenieur sei beispielsweise am Flughafen zwei Tage festgehalten worden, ehe er wieder in die Türkei zurückreisen durfte. Dies obwohl er 50.000 Euro an Sicherheiten vorgelegt habe. Unterdessen habe Filiz Polat, Grünen-Politikerin im Niedersächsischen Landtag, eine Kleine Anfrage an die Landesregierung eingereicht. Die SABAH weist indessen darauf hin, dass die Visumspflicht der Wirtschaft schade (wir berichteten) und beruft sich ebenfalls auf Filiz Polat.

Mit Punkten keine Einbürgerung
Über einen ungewöhnlichen Einbürgerungsfall macht sich die MILLIYET lustig. Einem türkischstämmigen und gebürtigen Duisburger sei wegen zwei Punkten in seinen Passunterlagen die Einbürgerung versagt worden. Der Betroffene heiße „Mümin“. In seiner Geburtsurkunde stehe aber „Mumin“.

Strafe für unverschämten Wohnungsverwalter
Unter dieser Schlagzeile berichtet die MILLIYET über die Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln. Ein Wohnungsverwalter hatte einem dunkelhäutigem Wohnungsinteressenten die Vergabe einer Wohnung mit der Begründung versagt, dass man „weder an Türken noch an Schwarze“ vermiete. Das Gericht habe die Wohnungsverwaltung zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro verurteilt (wir berichteten).

Burka-Streit in Dänemark
„Burka hat in Dänemark nichts verloren“, titelt die SABAH und zitiert damit den Dänischen Premier Lars Lökke Rasmussen. Er wolle ein Burka-Verbot durchsetzen. Die ZAMAN hingegen greift den Rücktritt von Christian H. Hansen auf, der einer rechtsextremen Partei angehöre. Dieser habe sich darüber aufgeregt, dass seine Partei sich mit Burka-Verboten beschäftige, obwohl das Land mit ganz anderen Problemen zu kämpfen habe. In Dänemark, so die ZAMAN, tragen gerade einmal drei Frauen eine Burka.

Erst Deutsch, dann Zuwanderung
Unter dieser Schlagzeile berichtet die HÜRRIYET ausführlich über den Nationalen Integrationsplan in Österreich. Dieser bringe für Menschen mit Migrationshintergrund eine Reihe von Rechten und Pflichten mit sich. Wichtigste Neuerung seien sehr hohe Sprachanforderungen vor der Einreise.