Hausinterner Dolmetscherdienst

Sprachmittlung im Krankenhaus

Über 14.000 nichtdeutsche Patienten aus dem Großraum München hat das Städtische Klinikum 2008 an seinen 5 Standorten stationär versorgt. Dass diese Menschen aus 157 Nationen nicht alle über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen und deshalb Unterstützung benötigen, liegt auf der Hand.

1. Sprachmittlung in der Migrantenversorgung – unverzichtbar

1.1 Migrantinnen und Migranten im Städtischen Klinikum München (StKM) – eine große Patientengruppe
Über 14.000 nichtdeutsche Patientinnen und Patienten aus dem Großraum München hat das Städtische Klinikum 2008 an seinen 5 Standorten stationär versorgt. Dass diese Menschen aus 157 Nationen nicht alle über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen und deshalb Unterstützung benötigen, liegt auf der Hand. Deshalb sorgen derzeit über 100 medizinisch-pflegerisch qualifizierte Beschäftigte des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“ mit 35 Sprachen für eine gute Kommunikation zwischen Klinik und Patientinnen/Patienten.

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Der folgende Beitrag soll keineswegs der Forderung nach einer öffentlich, durch das Gesundheitswesen zu finanzierenden, Dolmetscherleistung für Migrantinnen/Migranten widersprechen. Therapeuten wie Erkrankte brauchen für eine fachgerechte, optimale ärztliche und pflegerische Behandlung eine Kommunikationsmöglichkeit, welche vorhandene Sprachbarrieren berücksichtigt und reduziert.

Gezeigt werden soll an dem Modell des „Hausinternen Dolmetscherdienst“, dass es seit vielen Jahren einen im Klinikalltag bewährten ressourcenorientierten Lösungsansatz gibt, der ermöglicht, dem offensichtlichen Mangel professionell entgegenzutreten.

Elisabeth Wesselman, Pädagogin mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung, ist seit über 20 Jahren im Bereich stationärer medizinischer Versorgung tätig. Sie setzt sich seit 1995 intensiv Auseinander mit allen Fragen der klinischen Versorgung nichtdeutscher Patientinnen und Patienten. Seit ist sie 1996 Mitglied im Arbeitskreises „Migration und Gesundheit“ des Gesundheitsbeirates des Referats Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München und seit seit 1999 Mitglied im bundesweiten Arbeitskreis „Migration und öffentliche Gesundheit“ der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Seit 2005 ist sie Fachreferentin „Interkulturelle Versorgung“, Geschäftsführung der Städtischen Klinikums München GmbH, Bereich Strategie und Planung.

1.2 Zugangsbarrieren – insbesondere Sprachprobleme
Seit vielen Jahren werden für Migrantinnen/Migranten Zugangsbarrieren hinsichtlich der Inanspruchnahme gesundheitlicher Versorgung, bedingt v.a. durch sprachliche Verständigungsprobleme andere kulturelle Krankheitskonzepte und Zugehörigkeit zur sozialen Unterschicht, konstatiert. So bestätigt u.a. die österreichische Mikrozensus- Erhebung, dass die gesundheitliche Benachteiligung von Migrantinnen/Migranten zu häufigeren Krankenhausaufenthalten führt (Wimmer- Puchinger, Wolf, et al: 2006: 49).

Insbesondere bei Migrantinnen/Migranten der ersten Generation, die zunehmend stationäre Versorgung benötigen, sind eingeschränkte deutsche Sprachkenntnisse, eine hohe Analphabetenrate und nach langer Migrationsdauer auch Spracheinschränkungen in der Heimatsprache zu finden. Die 2001 getroffene Feststellung der Frauengesundheitsbeauftragten der Stadt Wien hat leider nichts an Aktualität eingebüßt: “Der Mangel an sprachlicher und kultureller Verständigung (führt zu) Informationsdefiziten bei Vorsorge, Erkennung von Krankheiten, Diagnostik, Therapie, Pflege und Rehabilitation“ (Wimmer- Puchinger, Wolf, et al., 2006: 49).

Die daraus folgenden gesundheitsökonomischen Auswirkungen können hier nur aufgelistet werden: Mehrfachuntersuchungen, Fehldiagnosen, Medikamentengabe aus Hilflosigkeit, Non-Compliance, Doktor-Shopping, Chronifizierung, erhöhte Krankschreibung/Arbeitsunfähigkeit und nicht zuletzt hohe Frustration auf Seiten der Versorger wie auch der Patientinnen und Patienten

1.3 Dolmetscher/innen – Sprach-, Informations- und Kulturmittler

Dolmetscher/innen sollen als Mittler zwischen Patient/in und Gesundheitssystem eine für beide Seiten zufriedenstellende Verständigung ermöglichen. Dies bedeutet nicht nur, dass Informationen von der einen in eine andere Sprache transferiert werden, sondern dass die Übersetzer die Inhalte für beide Seiten verständlich und kultursensibel übermitteln müssen. Sie sind demzufolge gleichzeitig Sprach- /Informations- und Kulturmittler. Häufig mit geringen medizinischen Grundkenntnissen ausgestattet, ohne kulturellen Zugang zu der naturwissenschaftlich geprägten Sichtweise von Krankheit und Gesundheit, mit unzureichenden Deutschkenntnissen versehen, sind viele Migrantinnen/Migranten in mehrfacher Hinsicht „sprachlos“. Der Vermittler bzw. Mediator braucht nicht nur Kenntnisse in beiden Sprach- und Kulturbereichen, sondern auch medizinisches Wissen, institutionelle Kenntnisse des Gesundheitssystems und ein gewisses Verhandlungsgeschick, um beide Partner in Übereinstimmung zu bringen.

Häufig greifen Kliniken bei Sprachdefiziten auf Familienangehörige ihrer Patientinnen und Patienten zurück. Dies ist häufig nicht von Vorteil. So gibt es ethisch fragwürdige Situationen, z.B. bei der Übersetzung von schwersten Erkrankungen und/oder Tabuthemen. Sehr problematisch stellt sich zuweilen in der Praxis heraus, dass Informationen von Familienangehörigen bei der Weitergabe entsprechend den Bewertungen der familiären Übersetzer verzerrt oder reduziert, bzw. auch viele medizinischen Erklärungen und Mitteilungen nicht gedolmetscht werden, weil dies nicht für notwendig erachtet wird.

Auch der Einsatz von sogenannten „Ad-hoc-Dolmetschern“, meist Klinikmitarbeiter aus dem Haus-, Transport- oder Reinigungsdienst, ist in qualitativer Hinsicht äußerst schwierig. In einer Studie wurde bei diesen Übersetzungen, spöttisch als „stille Post“ bezeichnet, eine Fehlerquote von 23%-52% bei der Übersetzung von ärztlichen Fragen festgestellt (Bischoff, Steinauer, 2007: 343).

Erfreulicherweise kommen die Forscher dieser Studie gleichzeitig zu dem Urteil, dass nach ihrer Untersuchung intern geschulte, mehrsprachige Pflegende und professionelle Dolmetscher sich am besten bewährt haben.

Sehr positive „Ansätze zur gezielten Förderung und Nutzung berufsbezogener Mehrsprachigkeit“ findet Dr. Bernd Meyer von der Universität Hamburg im Modell des Hausinternen Dolmetscherdienstes des Klinikum Schwabing (bzw. des Städtischen Klinikums München)(Meyer, 2008). „Das besondere an diesem Projekt ist“, so Meyer, „dass nicht einfach nur mehr oder weniger informell Mitarbeiter/innen mit spezifischen Sprachkenntnissen erfasst und als Dolmetscher eingesetzt werden – dies geschieht auch in anderen Krankenhäusern, wenn auch längst nicht überall dort, wo es nötig wäre. Spezifisch für das Klinikum Schwabing ist vielmehr, dass der Dolmetscherdienst institutionell systematisch eingebunden und entwickelt wurde. So gibt es in Schwabing Maßnahmen zur Qualitätssicherung, ein „screening“ potentieller Dolmetscherinnen, Fortbildungen, eine Dokumentation der Dolmetschereinsätze, Patienteninformationen über den Dienst und eine Koordinationsstelle“.

2. Der „Hausinterne Dolmetscherdienst“ im Städtischen Klinikum München

2.1 Chronik
Der „Hausinterne Dolmetscherdienst“ wurde 1995 im damalig Städtischen KrankenhausMünchen-Schwabing gegründet. Aufgrund eines dringenden Dolmetscherbedarfs und keiner zusätzlichen finanziellen Mittel zur Delegierung dieser Aufgabe an externe Dienstleister, wurde das Modell „Hausinterner Dolmetscherdienst“ entwickelt und erprobt. Dafür erhielt das Städtische Krankenhaus München Schwabing 2002 „eine besondere Anerkennung für vorbildliches Engagement bei der Integration von Zuwanderern in der Bundesrepublik Deutschland“ im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Integration von Zuwanderern“ von dem damaligen Bundespräsident Rau verliehen.

2006 wurde der „Hausinterne Dolmetscherdienst“ an allen Klinikstandorten des Städtischen Klinikums München installiert – ohne dass im Vergleich zum Gründermodell Änderungen hätten vorgenommen werden müssen. Mittlerweile wurde das Serviceangebot in mehrere Kliniken übertragen, wie z.B. in das St. Johannes Hospital in Duisburg, das Klinikum Pforzheim und das Klinikum Wels in Oberösterreich. Derzeit plant das Landesklinikum Salzburg ebenfalls die Gründung eines „Hausinternen Dolmetscherdienstes“ nach dem Münchner Modell.

2.2. Definition
Der „Hausinterne Dolmetscherdienst“ ist ein qualifizierter und strukturierter Übersetzungsdienst von mehrsprachigen, medizinisch/pflegerisch ausgebildeten und geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums, der für Personal wie Patienten und deren Angehörigen kostenlos mündliche Übersetzungsleistungen anbietet.

2.3. Grundsätze des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“

2.4 Struktur des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“
Eine vorgegebene, feste Struktur ist aus mehreren Gründen notwendig.

2.5 Information, schriftliche Anweisungen
Für die Patientinnen und Patienten, für Besucherinnen und Besucher sind in allen Eingangsbereichen der 5 Kliniken Poster aufgehängt, die auf das Serviceangebot des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“ hinweisen. Ebenso wird in den hauseigenen Patientenbroschüren darüber informiert.

Für betriebsinterne Nutzer (zumeist Ärztinnen und Ärzte) sind im Intranet die Dolmetscherliste und eine  Kurz-Information hinterlegt, wie die terminlichen Vereinbarungen mit den Dolmetschern zu treffen sind, welche Regelungen eingehalten werden müssen (zeitliche Befristung der Einsätze, schriftliche Einverständnis des Patienten, Dolmetschen nur mündlich) und auf welche qualitativen Aspekte zu achten sind. Hier ein Auszug:

„Informieren Sie bitte den Dolmetscher vor dem Einsatz kurz über Ihr Vorhaben, sprechen Sie in direkter Rede mit dem betroffenen Patienten/Angehörigen, übertragen Sie dem Dolmetscher keine inhaltliche Aufgaben – er ist nur für die Sprachmittlung da. Er kann Sie aber auf Wunsch bei kulturell wie sprachlich bedingten Verständigungsschwierigkeiten beraten.“

Hier finden sich auch die für den Dolmetscher notwendigen Formulare, die mehrsprachigen Einverständniserklärungen für Patienten/Angehörige und die Dokumentation.

2.6 Fortbildung der Mitarbeiter/innen des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“
Bevor Dolmetscher/innen zum Einsatz kommen, findet eine gründliche persönliche Einweisung durch die Leitung des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“ zu organisatorischem Ablauf, Sitzordnung, inhaltlichen Fragen, etc. statt.

Für alle Dolmetscher/innen ist die jährlich stattfindende Fortbildung Pflicht. An erster Stelle steht hier die Selbstreflexion und der intensive Erfahrungsaustausch aller Anwesenden (mit Fallbeispielen), um die Tätigkeit kritisch zu würdigen und auftretende Unsicherheiten, Besonderheiten oder auch Fragen gemeinsam zu klären. Darauf folgt meist ein Kurzreferat zu einem aktuellen Thema aus dem Bereich der interkulturellen Versorgung an, wie z.B. das Thema 2008 „Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Migrantinnen/Migranten“.

2.7 Mitarbeiterorientierung, Mitarbeiterschutz im „Hausinternen Dolmetscherdienst“
Die Mitarbeit im Dolmetscherdienst beruht auf dem freiwilligen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie kann jederzeit beendet werden. Der Einsatz erfolgt ausschließlich im mündlichen Bereich. Die zeitliche Begrenzung der Dolmetschereinsätze, sowie das Recht auf Abbruch geben dem Dolmetscher Orientierung und Sicherheit. Durch die schriftliche Einverständniserklärung der Patientin/des Patienten sind Dolmetscher auch rechtlich abgesichert. Für eine sofortige Beratung und Unterstützung steht jederzeit die Leitung der Dolmetscherdienste in den Kliniken zur Verfügung. Diese achten auch darauf, dass Dolmetscher sich ausreichend abgrenzen, nicht institutionell überfordert und nicht zu Aufgaben außerhalb der Übersetzungstätigkeit herangezogen werden.

Dolmetscher sind keine Lückenbüßer für migrantenspezifische Versorgungsmängel und dürfen nicht als „Multi-Kulti-Allrounder“ ausgenützt werden.

2.8 Vorteile des Modells „Hausinterner Dolmetscherdienst“
Hauseigene Mitarbeiter/innen im Dolmetscherdienst verfügen über eine große medizinische und pflegerische Fachkompetenz, sie sind erfahren im Umgang mit Kranken und kennen sich gut im Gesundheitswesen und der eigenen Klinik aus. Fast alle hausinternen Dolmetscher/innen verfügen über einen Migrationshintergrund, sind kultursensibel und an einer kulturkompetenten Versorgung ihrer Landsleute und anderer Migrantinnen/Migranten interessiert. Hausinterne Dolmetscher/innen sind rasch einsetzbar und kostengünstig. Sie können nach Bedürfnissen und Erfordernissen der Institution geschult werden und sind in der Lage ihrem Unternehmen aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen ein kritisches Feedback und notwendige Hinweise zur Verbesserung der interkulturellen Versorgung zu geben.

Nicht zuletzt präsentiert das Auftreten der hauseigenen Mitarbeiter/innen in der Funktion als Dolmetscher/innen die kulturelle Aufgeschlossenheit und Patientenorientierung der Klinik.

Insgesamt ist eine professionell hohe Qualität festzustellen. Die Nachhaltigkeit ist gewährleistet, nachdem das Modell aufgrund seiner win-win-Funktion quasi ein Selbstläufer ist: Der Dolmetscher profitiert durch hohe Anerkennung und klinikweite interessante Einsätze zum Nutzen seiner Landsleute, der Anforderer/Nutzer gewinnt eine deutliche Verbesserung seiner Kommunikationsmöglichkeiten, die Patientin/der Patient erlebt sprachliche Verständigung und Zuwendung.

2.9 Grenzen des Modells „Hausinterner Dolmetscherdienst“
Der Dolmetscherdienst kommt an seine Grenzen, wenn Dolmetscher/innen für Sprachen gebraucht werden, die kein Mitarbeiter spricht. Allerdings wächst aufgrund praktischer Erfordernisse die institutionelle Bereitschaft Menschen mit Migrationshintergrund bevorzugt einzustellen. Trotzdem ist zusätzlich, z.B. für seltene Sprachen, die Zusammenarbeit mit externen Diensten notwendig.

Die Dolmetscher/innen können auch nicht für schriftliche Tätigkeiten wie z.B. für die Übersetzung von Patienten-Infos herangezogen werden.

Aufgrund der Tatsache, dass hauptsächlich Pflegende dolmetschen und die Personaldecke immer dünner wird, findet in aller Regel nur dann ein Dolmetscher-Einsatz statt, wenn dies für das Behandlungsteam und Erkrankte von großer Bedeutung ist. Bei einer ständigen Präsenz eines – ohne großen bürokratischen Aufwand – zur Verfügung stehenden Dolmetschers (und dessen Finanzierung) würde sich die Inanspruchnahme sicherlich erhöhen.

3. Die Erfahrung hat gezeigt:
Der „Hausinterne Dolmetscherdienst“ ist Schlüssel zur interkulturellen Öffnung

Die Bereitstellung einer möglichst unproblematischen Kommunikation zwischen Arzt und Patient, ungeachtet ausreichend vorhandener Deutschkenntnisse, muss Anliegen jeder Institution im Gesundheitswesen sein. Ansonsten sind Misstrauen, kulturelle Missverständnisse, Irritationen zwischen Behandler und Erkrankten vorprogrammiert. Die bekannten Probleme der Unter-, Über- und Fehlversorgung von Migrantinnen/Migranten kann nur durch ein besseres Miteinander und damit eine gemeinsame Kommunikation angegangen werden.

Im Städtischen Klinikum München hat seit dem Bestehen des Dolmetscherdienstes ein intensiver Prozess der interkulturellen Öffnung begonnen, der kontinuierlich wirkt und nachhaltige bedürfnisorientierte interkulturelle Angebote schafft, den Klinikalltag erweitert und umgestaltet und Mitarbeiter/innen die notwendige Unterstützung und Fortbildung anbietet.

2001 wurden im Klinikum Schwabing muslimische Gebetsräume eingerichtet und die Kompetenz der Mitarbeiter/innen hinsichtlich der Versorgung muslimischer Patienten erweitert (Becker, Wunderer, et al., 1998). Aufgrund der bundesweiten Nachfragen zum Modell des „Hausinternen Dolmetscherdienstes“ erschien 2004 eine Fachpublikation mit einer ausführlichen Darstellung der Grundlagen und Erfahrungen (Wesselman, Lindemeyer, Lorenz, 2004). Zusätzlich zu der Erweiterung des Übersetzungsangebotes durch das Telefondolmetschen sind Mitarbeiter/innen aus dem „Hausinternen Dolmetscherdienst“ derzeit tätig, um Patientinnen/Patienten mit Migrationshintergrund muttersprachliche Informationen anbieten zu können:

Abschließend hier einige Statements aus Interviews mit Nutzern und Dolmetscher:

„Manchmal handelt es sich wirklich um Leben und Tod. Wenn zum Beispiel jemand schreit, wie neulich ein albanischer Patient. Er schreit und springt vom Bett runter und wir wissen nicht: Hat er Alkohol getrunken, hat er Drogen genommen, hat er Schmerzen. Man hat einfach keine Ahnung was er hat. Er kann sich nicht äußern. Das ist schon dramatisch“ (Pflegedienst)

„Wenn man diese Jahre vergleicht (früher) mit jetzt: Damals waren wir auf irgendwelche Menschen aus der Familie, mit mehr schlechten als guten Deutschkenntnissen als Dolmetscher, die ihre eigenen Missverständnisse übersetzt haben, angewiesen. Jetzt sind Mitarbeiter mit medizinischem Sachverstand aus dem Haus da, die auch Dinge erklären können.“ (Ärztlicher Dienst)

„Also, wenn ich in ein Zimmer komme, dann lächle ich alle an und sage freundlich „guten Tag“ auf Griechisch. Dann stelle ich mich vor. Alle sind dann erfreut. Wirklich erfreut. Ich kann mich erinnern, das war auf der Station 10. Da habe ich für einen Diabetiker aus Griechenland übersetzt. Als ich mich am letzten Tag verabschiedet habe, sagte seine Frau: „Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich an den Tag gefühlt habe, als Sie reingekommen sind und uns angelächelt haben. Ich habe gedacht, die Sonne geht auf.“ (Dolmetscher)

Literatur