Offener Brief

Fatih Akin boykottiert Filmpremiere in der Schweiz

Der Hamburger Filmregisseur Fatih Akin hat aus Protest gegen das Schweizer Bauverbot für Minarette die Teilnahme an der Premiere seines neuen Films „Soul Kitchen“ in der Schweiz in einem offenen Brief abgesagt, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

Hiermit verkünde ich meinen Protest gegen den Volksentscheid der Schweiz gegen den Bau von Minaretten an Moscheen. Dieser Volksentscheid widerspricht meinem Verständnis von Humanismus, Toleranz und dem Glauben daran, dass ein harmonisches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Rasse und Religion möglich sein muss.

Fatih Akin (* 25. August 1973 in Hamburg) ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Produzent türkischer Abstammung. Für Gegen die Wand mit Birol Ünel und Sibel Kekilli in den Hauptrollen nahm er 2004 den Goldenen Bären, den Deutschen Filmpreis und den Europäischen Filmpreis entgegen und brachte es damit zu internationaler Bekanntheit. Quelle: Wikipedia

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Da ich Kind moslemischer Eltern bin, die in Minaretten keinen politischen Islam, sondern lediglich die vollständige Architektur ihrer Gotteshäuser sehen, fühle ich mich durch den Volksentscheid auch persönlich betroffen.

Deswegen weigere ich mich, in die Schweiz einzureisen. Ich werde am 16. Dezember 2009 nicht zur Schweizer Premiere meines Films “Soul Kitchen” erscheinen, um meinen Film dort zu bewerben.

Ich möchte durch meine Abwesenheit meinen Unmut ausdrücken. Mehr liegt leider nicht in meiner Hand.

Ich kann mir das Votum der Schweizer gegen den Minarettenbau nur mit Angst erklären. Angst ist die Quelle allen Übels. “Angst essen Seele auf” heißt ein Film von Rainer Werner Fassbinder. Vielleicht hat die Angst in der Schweiz schon zu viele Seelen aufgegessen.

Fatih Akin