Türkische Presse Europa

15. und 16.11.2009 – Imame, Gerd Wilders, WDR, Integrationskurse

In der türkischsprachigen Presse in Europa wird über Deutschkurse für Imame, über eine geplante Reise von Gerd Wilders in die Türkei und über die Kürzungen der muttersprachlichen Sendungen beim WDR berichtet. Außerdem: Mitteilung der Bundesregierung über Integrationswilligkeit von Türken.

15.11.2009

Deutschkurs für Imame
Unter gleichlautenden Schlagzeilen berichten TÜRKIYE und MILLIYET über eine Zusammenarbeit des türkischen Konsulats in Essen mit der Auslandsgesellschaft NRW. Im Rahmen einer Kooperation sollen die im Raum Essen tätigen Imame Deutschkurse besuchen. Die Kurse sollen bis zum 1. Juli 2010 dauern und an vier Tagen in der Woche erteilt werden. Derzeit würden 18 Imame daran teilnehmen. Ziel sei es, mit derartigen Projekten den Dialog weiter zu vertiefen.

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Gerd Wilders auf dem Weg in die Türkei
MILLIYET, TÜRKIYE HÜRRIYET und SABAH berichten über die geplante Türkeireise von Geld Wilders. Der mit seiner Islam- und Ausländerfeindlichkeit bekannt gewordene niederländische Politiker, so die Zeitungen, werde mit einer Gruppe weiterer Delegierter vom 4. bis 9. Januar 2010 die Türkei besuchen. Als die Reise bekannt geworden sei, sei sie auf Kritik gestoßen. Die SABAH weist darauf hin, dass England die Einreise von Wilder verweigert hat. Die TÜRKIYE macht darauf aufmerksam, dass der Film „Fitne“ von Geld Wilders stammt.

Ekin Deligöz wird stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen
Über die Wahl der türkischstämmigen Bundestagabgeordneten Ekin Delgöz zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen wird in allen türkischen Tageszeitungen berichtet. Sie ist damit Vertreterin der beiden Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin. HÜRRIYET, MILLIYET, SABAH und TÜRKIYE heben hervor, dass zum ersten mal eine türkischstämmige Politikerin einen solchen Posten einnimmt.

WDR – Funkhaus Europa
Über die drastischen Kürzungen der türkischsprachigen Radiosendungen des Westdeutschen Rundfunks berichten heute HÜRRIYET und MILLIYET. Während die HÜRRIYET auf eine Unterschriftenaktion gegen die geplanten Kürzungen aufmerksam macht, berichtet die MILLIYET, dass die Entscheidung über die Streichungen der türkischsprachigen Sendungen auf den Dezember vertagt wurde.

Auch weist die Zeitung darauf hin, dass hinter den geplanten Programmänderungen der Hessische Rundfunk (HR) stecke. Das HR habe beschlossen, muttersprachliche Sendungen ab dem kommenden Jahr aus dem Programm zu nehmen. Die vom HR produzierten spanischen und griechischen Sendungen seien daher weggefallen. Der WDR habe, um diese beiden Sprachen weiter anbieten zu können, beschlossen, die türkischen Sendungen zu reduzieren.

Marwa-Mörder geht in Berufung
Die MILLIYET teilt in einer kurzen Meldung mit, dass Marwa-Mörder Alex W. gegen die ihm verhängte lebenslange Freiheitsstrafe in Berufung gegangen ist.

16.11.2009

Das ist der Dank für 36 Jahre
Über die Ausweisung von F.E. (58) ist in der HÜRRIYET zu lesen. F.E.‘s Aufenthaltstitel sei mit der Begründung für ungültig erklärt worden, länger als sechs Monate im Ausland verbracht zu haben. F.E. habe daraufhin ihr Koffer gepackt und in die Türkei geflogen, um nicht mit der Polizei zu tun zu haben. Ihr Ehemann (deutscher Staatsbürger) sei 1973 nach Deutschland gekommen und unter Tage gearbeitet. Nachdem er erkrankt sei, sei F.E. zu ihm nach Deutschland gezogen, um ihn zu pflegen. Während ihrer Ausreise habe sie ihre Gefühle mitgeteilt. Aus Deutschland könne man nicht ganz wegkommen. 36 Jahre habe man Deutschland gegeben und ihr Ehemann die Gesundheit.

Anklage gegen Richter beim Mordfall-Marwa
ZAMAN und TÜRKIYE berichten über die Ankünfigung der Familie der verstorbenen Marwa, Klage gegen den Richter zu erheben, der am Tag der Ermordung von Marwa den Vorsitz führte. Auch wird darauf hingewiesen, dass die Dresdener Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Richter eingeleitet habe.

Integrationswille der Türken
Die SABAH berichtet ausführlich über eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linkspolitikerin Sevim Dagdelen. Die Bundesregierung habe mitgeteilt, dass Türken ein besonderes Interesse an den Kursen zeigen. Gleichzeitig räumt die SABAH der Kritik von Dagdelen an Wolfgang Bosbach (CDU) Raum ein. Dieser hatte im Oktober noch gesagt, dass 40 Prozent der Ausländer die Integrationskurse verweigern würden.

Helmut Schmidt
In der SABAH werden Äußerungen von Alt-Kanzler Helmut Schmidt wiedergegeben. Er habe gesagt, dass keine Partei die Bedeutung der Integration verstanden habe und dazu zähle auch die SPD. Die Gesellschaft habe sich in den letzten Jahren rasant verändert, während die SPD über die vergangene Regierungszeit von elf Jahren nichts hinzugelernt habe.

Kein Durchkommen für Neonazis
ZAMAN und TÜRKIYE berichten über ein Aufmarsch von 150 Neonazis in München, die von einer Gegenbewegung mit Tomaten und Eiern beworfen wurde. In der ZAMAN ist zu lesen, dass die Zahl der Gegendemonstranten 500 war. Der Aufmarsch sei von der Stadt München zwar nicht erlaubt gewesen, der bayerische Verfassungsgerichtshof aber habe das Verbot aufgehoben.