Türkische Presse Türkei

02.09.2009 – Türkei, Armenien, Frankreich

Die türkische Presse berichtet heute überwiegend über die Annäherung zwischen Armenien und der Türkei sowie Reaktionen aus USA und Frankreich. Außerdem gibt es außenpolitische Meldungen im Zusammenhang mit China, England und Aserbaidschan.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Türkisch-Armenische Beziehungen
Yeni Şafak schreibt unter der Schlagzeile „Armenien wird seine Truppen aus Berg-Karabach abziehen“, bevor die zuvor zwischen der Türkei und Armenien getroffene Übereinkunft in ein Abkommen umgewandelt wird, werde Armenien seine Soldaten aus dem besetzten Berg-Karabach Gebiet Aserbaidschans abziehen. Dafür habe Armenien nun 2 Monate Zeit. Weiter heißt es in der Meldung, Yerewan habe sich dem Vorschlag Ankaras genähert, die Archive zu öffnen und die Behauptungen über einen Völkermord zu untersuchen. Demnach sollen Kommissionen zur Untersuchung der Behauptungen gebildet werden. Außerdem soll Armenien die Behauptungen nicht mehr unterstützen.

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In Hürriyet lesen wir, der Sprecher des aserbaidschanischen Außenministeriums, Elhan Poluhow habe bezüglich der Annäherung zwischen der Türkei und Armenien gesagt, die Öffnung der armenischen Grenze vor der Lösung der Berg-Karabach Frage widerspreche den Interessen seines Landes. Die Haltung Aserbaidschans in diesem Thema beruhe auf den Äußerungen türkischer Funktionäre. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan habe zuvor klar und deutlich gesagt, dass die Öffnung der Grenze zu Armenien nur mit der Lösung der Berg-Karabach Frage möglich sein werde.

Sabah schreibt, die Bedingung der Türkei für die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit Armenien sei die Anerkennung der türkischen Grenzen und der Verzicht auf die Behauptungen über einen Völkermord. Außerdem müsse die Berg-Karabach Frage bis spätestens Mitte Dezember gelöst werden.

Habertürk berichtet über die Worte von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Bezug auf die Entwicklungen mit Armenien. Hinsichtlich des Ausbaus der türkisch-armenischen Beziehungen habe Erdogan daraufhin gewiesen, dass ohne die Zustimmung des Parlaments nichts umgesetzt werden könne.

USA und Frankreich begrüßen Annäherung zwischen Türkei und Armenien
Die USA und Frankreich hätten die jüngsten Entwicklungen in den Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien begrüßt, berichtet Habertürk.

Das US-Außenministerium habe erklärt, der Prozess zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern müsse in einer angemessenen Zeit und ohne Vorbedingungen abgeschlossen werden. Der Prozess sei ein historischer Wendepunkt und die US-Administration sei bereit, diesen Prozess mit nahen Beziehungen zu Ankara und Yeriwan zu unterstützen.

Auch Frankreich habe die Entscheidung begrüßt. In einer Erklärung des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hieße es, die Normalisierung der Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien werde ein historischer Schritt sei und der Stabilität in der Region beitragen.

Staatsminister Zafer Çağlayan in China
Sabah meldet, beim Besuch von Staatsminister Zafer Çağlayan in China sei es auf dm Flughafen von Urumqui zu einem Zwischenfall gekommen. Die chinesischen Behörden hätten Minister Çağlayan durchsuchen wollen. Die türkische Botschaft in Peking habe dem chinesischen Außenministerium eine Note in diesem Zusammenhang erteilt. Sollten sich die chinesischen Behörden nicht bei Çağlayan entschuldigen, könne die für den 28. September geplante Tagung des gemeinsamen Wirtschaftsausschusses abgesagt werden.

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird der MiGAZIN-Redaktion von der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World) zur Verfügung gestellt und unverändert übernommen.

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül nach Aserbaidschan
Das Gipfeltreffen der türkischen Republiken wird am 2.-3. Oktober in Aserbaidschan stattfinden. Um an dem Treffen teilzunehmen, wird Staatspräsident Abdullah Gül nach Aserbaidschan reisen. (Türkiye)

Erdogan: „Verständigung mit Armenien braucht die Ratifikation durch das Parlament“
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan besuchte gestern den Parlamentspräsidenten Mehmet Ali Şahin in seinem Amt. Erdoğan erklärte: „Wir betrachten die demokratische Öffnung als eine bedeutende Dimension unseres Projektes für nationale Einheit. In diesem Prozess ist der Terror das wichtigste Kapitel. Unser Kampf gegen den Terror besteht noch.“

Erdoğan bezeichnete die in Schweiz unterzeichneten Protokolle mit Armenien zum Beginn der Innenberatungen als einen der Schritte in diesem Prozess. Erdoğan fügte auch hinzu, dass diese Protokolle die Ratifikation durch das Parlament brauchen, um in Kraft zu treten. (Milliyet)

Sahin empfing Erdogan und Basbug
Parlamentspräsident Mehmet Ali Şahin empfing gestern Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Die demokratische Öffnung, die Tagesordnung des Parlaments in den kommenden Monaten und eine eventuelle Verfassungsänderung wurden beim Gespräch evaluiert.

Nach dem Treffen mit Erdoğan empfing Şahin den Generalstabschef General Ilker Başbuğ. Die demokratische Öffnung und die Beziehungen mit Armenien waren auf der Tagesordnung des Gesprächs. (Hürriyet)

Davutoglu auf Zypern
Außenminister Ahmet Davutoğlu, der gestern nach seinem Treffen mit Mehmet Ali Talat, dem Staatspräsidenten der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), eine gemeinsame Pressekonferenz mit Talat veranstaltete, antwortete die Fragen der Journalisten über die jüngsten Entwicklungen in der türkischen Außenpolitik. Auf eine Frage über die mit Armenien unterzeichneten Protokolle sagte Davutoğlu, dass es sich um einen sechs Wochen langen innenpolitischen Prozess handele. Davutoğlu wies darauf hin, dass sie um der Türkei eine krisenlose Atmosphäre bilden wollen, und betonte, dass die Hindernisse vor der Normalisierung der türkisch-armenischen Beziehungen weggeräumt werden müssten.

Minister Davutoğlu machte auch auf die Bedeutung der Normalisierung der aserbaidschanisch-armenische Kontakte aufmerksam, und teilte mit: „Der aserbaidschanisch-armenische Konflikt muss baldmöglichst beseitigt werden, damit sich die Kontakte in einen ständigen Frieden verwandeln könnten.“ (Milliyet-Cumhuriyet)

US-Außenministerium: „Wir sind bereit für eine Zusammenarbeit“
Das Außenministerium der Vereinigten Staaten (USA) gab bekannt, dass sie die Fortschritte zur Normalisierung der Türkisch-Armenischen Beziehungen begrüßen und bereit zur Zusammenarbeit stehen.

Das US-Außenministerium gab in seiner Pressemitteilung folgendes bekannt: „Eine realistische Normalisierung ohne Voraussetzungen ist auch die anwesende und zukünftige Haltung der USA. Wir fördern beide Seiten, in kürzester Zeit ein Abkommen im Rahmen der bezeichneten Fortschritte zu erreichen und stehen bereit für eine Zusammenarbeit, um den Prozess zu unterstützen.

Unterdessen erklärte die EU-Kommission, dass sie wert auf die Entwicklung und Normalisierung der bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien legen und begrüßen. Kommissarin für Außenbeziehungen Benita Ferrero-Waldner betonte, dass die Einrichtung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern bedeutend für die Stabilität der Region sei und die EU-Beziehungen beider Länder positiv effektivieren werde. (Cumhuriyet)

Babacan wird nach London reisen
Staatsminister Ali Babacan wird diese Woche nach London reisen, um an den Ministertreffen der G-20 Länder teilzunehmen. An dem Treffen am 4.-5. September werden die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise in die Hand genommen. Babacan wird auch mit den Ministern anderer Länder und den Funktionsträgers der IMF und der Weltbank zusammenkommen. (Sabah)

‚Drei Affen‘ erringt 12. internationalen Preis
Der vom berühmten Regisseur Nuri Bilge Ceylan gedrehte Film ‚Drei Affen’ errang seinen 12. internationalen Preis beim 2. Internationalen Durres Filmfestival in Albanien. ‚Drei Affen’ wurde bei jenem Filmfestival, das zwischen 22.-29. August stattfand, zum besten Balkan-Film gewählt. (Cumhuriyet)

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird der MiGAZIN-Redaktion von der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara zur Verfügung gestellt und unverändert übernommen.