Türkische Presse Europa

16. und 17.08.2009 – Doppelpass, Doppelbesteuerung, Rechtsextremismus im Internet

Der Wahlkampf nimmt langsam seinen Platz in den Europaausgaben türkischer Tageszeitungen. So werden Auseinandersetzungen und Wahlversprechen zunehmend thematisiert. Außerdem findet die Studie über Rechtsextremismus im Internet breiten Raum.

Montag, 17.08.2009, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 20:06 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

16.08.2009

Aufruf: Werdet Lehrer!
Einer Meldung der TÜRKIYE zufolge hat die für Integration zuständige Staatsministerin Maria Böhmer (CDU) in Köln junge Migranten dazu aufgerufen, sich für den Lehrerberuf zu entscheiden. Deutschland brauch Lehrer mit Migrationshintergrund. Damit, so TÜRKIYE, wolle Böhmer dem Lehrer-Engpass entgegenwirken. Außerdem habe Böhmer gesagt, dass Migranten auf allen Ebenen mitwirken und mitreden müssten.

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Özdemir: Die betreiben Wahlfang
Die TÜRKIYE räumt den Worten von Grünen-Chef Cem Özdemir Raum ein, der der SPD vorwirft, Wahlfang zu betreiben mit dem Vorstoß Brigitte Zypries zur Doppelten Staatsbürgerschaft. Wenn die SPD doch für die doppelte Staatsbürgerschaft gewesen ist, so Özdemir, wieso hat sie dann gemeinsam mit der CDU sich gegen den Grünen-Antrag zur Abschaffung der Optionsregelung gestimmt? So kurz vor den Wahlen, stelle dieser Vorstoß lediglich ein Wahlkampfmanöver dar, die nicht ernst zu nehmen sei.

Die HÜRRIYET hingegen trägt die Worte von Brigitte Zypries auf die Titelseite der Europaausgabe. Zypries habe gegenüber HÜRRIYET gesagt, dass die Entscheidung zwischen zwei Staatsbürgerschaften vergleichbar sei mit der Entscheidung zwischen Mutter und Vater. Außerdem habe Zypries gesagt, dass sie in dieser Angelegenheit die Kritik gegen die SPD und gegen ihre Person nicht ernst nehme.

CDU: NPD muss gehindert werden
Unter dieser Schlagzeile berichtet die TÜRKIYE über den Vorstoß der CDU, die NPD bei den bevorstehenden Bundestagswahlen zu hindern. Die NPD hatte den aus Angola stammenden CDU-Kandidaten, Zeca Schall, bedroht, so die TÜRKIYE. Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe zudem angekündigt, ab 2010 eine neue Strategie gegen die NPD zu entwickeln. Das Ziel sei die NPD zu verbieten.

Österreich: Beschämende Einbürgerungspraxis
Unter dieser Schlagzeile berichtet die MILLIYET auf der Titelseite der Europabeilage über die neue Einbürgerungspraxis in Österreich. Der Meldung zufolge wolle Österreich von den türkischen Einbürgerungsbewerbern eine Unterschrift, mit der sie bestätigen sollen, dass sie die türkische Staatsbürgerschaft nicht besitzen und auch nicht besitzen werden. Diesen Schritt habe das Land Vorarlberg getan, nachdem die Türkei ein Abkommen zur Mitteilung der Doppelstaatler zwischen den Ländern zum 30 September 2010 gekündigt habe. Die rechtsextreme FPÖ hätte daraufhin sogar gefordert, Türken von der Einbürgerung ganz auszuschließen.

Die HÜRRIYET gibt diese Meldung ebenfalls aber nur kurz wieder und titelt: „Österreich jagt Doppelstaatler“.

Das neue Zuhause der Rechtsextremisten: Internet
Unter diesem Titel gibt die MILLIYET die Studienergebnisse von Jugendschutz.net wieder, wonach rechtsextremistische Aktivitäten im Internet gestiegen sind (wir berichteten). Rechtsextreme, die zunehmend Videoportale für ihr Propaganda benutzten, habe unter anderem Bundesjustizministern Brigitte Zypries auf den Plan gerufen, die zu einem geschlossenen Kampf gegen Rechtsextremismus im Internet aufgerufen habe.

Haftbefehl für den 5. Mann
Über den Sauerlandprozess und den Haftbefehl an dem früheren türkischen Geheimdienstmitarbeiter im Zusammenhang mit der Sauerlandgruppe, berichtet die MILLIYET und gibt die jüngsten Entwicklungen wieder.

„Ihr Deutscher Ehemann muss bleiben, Sie dürfen weiterfahren“
Dies hat ein deutsch-türkisches Ehepaar mit zwei Kindern an der serbischen Grenze zu hören bekommen weil der deutsche Ehemann lediglich seinen Personalausweis dabei hatte. Die türkische Ehefrau mit den Kindern hingegen hätten die Reise weiterführen können. Die Familie habe aber die Rückreise angetreten (HÜRRIYET).

Sportwetten
Die SABAH macht auf der Titelseite der Europaausgabe auf die Spielsucht Hunderttausender aufmerksam, die mit der Eröffnung der neuen Fußballsaison in die Wettbüros stürmten.

Sahinler ist nicht pleite, wir begleichen unsere Schulden
Unter dieser Überschrift gibt die SABAH die Worte des türkischen Unternehmers Kemal Sahin wieder. Die Sahinler Holding sei nicht pleite, sie begleiche Schulden; sogar neue Mitarbeiter stelle sie ein.

Türkischunterricht
Die HÜRRIYET berichtet über den Eltern- und Lehrerverband in Ruhr, die türkische Eltern dazu aufgefordert haben, ihre Kinder in den muttersprachlichen Unterricht zu schicken. In einem weiteren Artikel titelt die HÜRRIYET: „Türkisch ist der Schlüssel zur Integration“ und beruft sich dabei auf Kurse einer Volkshochschule in Lich, die Türkischunterricht anbiete.

Vorbildlicher Bürgermeister
Der Bürgermeister aus dem baden-württembergischen Radolfzell habe einer fünfköpfigen türkischen Familie eine größere Wohnung versprochen. Die HÜRRIYET räumt einem Foto der Familie und dem Bürgermeister großen Raum ein.

Kinderspielplatz in der Moschee
Eine Moschee in Bremen habe auf dem Hof der Moschee ein Kinderspielplatz errichten lassen, damit die Kinder in ihrer Freizeit Bewegung haben. (HÜRRIYET) Türkische Presse Europa

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