Maria Böhmer

Kritik an der Optionsregelung ist rückwärtsgewandt und anmaßend

Staatsministerin Maria Böhmer hat die Forderung nach einer Abschaffung der Optionsregelung im Staatsangehörigkeitsrecht zurückgewiesen. „Für eine fundierte Bewertung des Optionsmodells ist es noch viel zu früh.“, sagte Maria Böhmer.

Erst im vergangenen Jahr sind die ersten „Optionskinder“ volljährig geworden. Ein verlässliches Bild ergibt sich noch nicht. Wir beobachten die Entwicklung aber sehr genau. Sobald uns aussagekräftige Ergebnisse vorliegen, werden wir diese sorgfältig auswerten. Klar ist: Sollte die derzeitige Regelung Mängel haben, werden wir diese beheben und das Optionsmodell optimieren“, erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

Böhmer ging damit auf einen heute in Berlin veröffentlichen Aufruf ein, die Optionsregelung abzuschaffen. Das Staatsangehörigkeitsrecht aus dem Jahr 2000 stellt Kinder ausländischer Eltern, die sowohl die Staatsangehörigkeit der Eltern wie einen deutschen Pass haben, vor die Wahl. Sie müssen sich im Alter von 18 bis 23 Jahren für die deutsche oder die ausländische Staatsangehörigkeit entscheiden.

___STEADY_PAYWALL___

Böhmer bezeichnete die Kritik von einigen Unterzeichnern des Aufrufs als nicht glaubhaft. „Einige Kritiker gehören zu denjenigen, die bei der Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes im Jahr 2000 selbst Verantwortung trugen. Ihre heutige Kritik ist rückwärtsgewandt, eine völlige Verkennung der Realität und zugleich anmaßend. Viele junge Männer und Frauen aus Zuwandererfamilien sind hier geboren und empfinden Deutschland als ihre Heimat. Sie fühlen sich in unserem Land wohl und sind gut integriert- das belegen aktuelle Studien“ erklärte Böhmer.

„Das Bekenntnis zu einer Staatsbürgerschaft hat auch eine emotionale Seite. Gerade für junge Menschen ist es wichtig zu wissen, wohin sie gehören. Das Optionsmodell bietet ihnen die Chance, sich konkret der Frage zu stellen und sich bewusst für die deutsche Staatsangehörigkeit zu entscheiden,“ betonte Böhmer. „Wichtig ist, dass wir die jungen Leute ermutigen und ermuntern, die deutsche Staatsangehörigkeit beizubehalten. Die Botschaft lautet: Sagen Sie Ja zu Deutschland. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist ein Gewinn für jeden Einzelnen. So ermöglicht sie die gleichberechtigte Teilhabe und die vollständige politische Partizipation. Außerdem wirkt sich die deutsche Staatsbürgerschaft positiv auf die wirtschaftliche Situation des Einzelnen aus“, so die Staatsministerin. „Um diese Vorteile klar zu machen, brauchen wir auch die Mitarbeit der Behörden. Wichtig ist eine zielgruppenorientierte gute Beratung der jungen Menschen aus Zuwandererfamilien. Zudem müssen die Verwaltungen die Vielfalt der Menschen in unserem Land noch stärker als Vielfalt annehmen.“

„Die Fortschritte in der Integrationspolitik hat die Bundesregierung mit einem Paradigmenwechsel erreicht. Dabei haben wir mit den Folgen jahrzehntelanger Versäumnisse zu kämpfen. Wir haben umgesteuert und die notwendigen Schritte eingeleitet. Insbesondere gilt es, die Potenziale der Zuwanderer in den Blick zu rücken und dafür zu sorgen, dass sie sich anerkannt fühlen. Mit Integrationsgipfeln, dem Nationalen Integrationsplan und der Islamkonferenz sind wir auf einem guten Weg“.