Türkische Presse Europa

24.06.2009 – DIK, Islam, Kopftuch, Visafreiheit

Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen beschäftigen sich unter anderem mit der Deutschen Islamkonferenz (DIK). Am morgigen Donnerstag findet die letzte Sitzung der Konferenz in dieser Legislaturperiode statt. Weitere Themen sind die Visafreiheit für türkische Unternehmer, der Amtseid der türkischstämmigen Parlamentarierin und die Diskussionen um ihr Kopftuch sowie der Ausspruch des Bundesinnenministers, dass der Islam den Kirchen gleichgestellt werden soll.

Donnerstag, 25.06.2009, 1:37 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 19:33 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Deutsche Islamkonferenz
Die HÜRRIYET berichtet, dass die DIK in ihrer morgigen Sitzung unter anderem über die Teilnahme muslimischer Schülerinnen und Schüler am Sport- und Schwimmunterricht diskutieren wird. Aus einer aktuellen Studie, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Auftrag der Islamkonferenz erstellt hat, gehe jedoch hervor, dass über 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen. Insoweit werde das Thema überbewertet, meint die HÜRRIYET.

Die ZAMAN berichtet allgemein über die oben genannte Studie. Die Muslime in Deutschland seien weitaus besser integriert als bisher angenommen. Auch in Bezug auf Mitgliedschaften in Vereinen überrascht die Studie. Während vier Prozent ausschließlich Mitglied in einem herkunftsbezogenen Verein ist, ist jeder zweite Muslim ist Mitglied in einem deutschen Verein. Jeder fünfte Muslim und jede fünfte Muslima gaben eine Mitgliedschaft in religiösen Vereinen und Gemeinden an.

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Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sieht laut SABAH, Fortschritte bei der Anerkennung des Islam in Deutschland: „Wir sind bei der juristisch-faktischen Anerkennung nicht weitergekommen“, sagte Mazyek dem „Tagesspiegel“. „Bei der gefühlten Anerkennung allerdings schon.“

Schäuble: Islam soll den christlichen Kirchen gleichgestellt werden
Der Islam in Deutschland soll den christlichen Kirchen gleichgestellt werden, findet Innenminister Schäuble (CDU). Darüber berichten die SABAH und ZAMAN. Derzeit fehle aber noch eine anerkannte islamische Religionsgemeinschaft, sagte der Minister der Berliner „tageszeitung“. Nach seinem Eindruck könnte sich die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religionen (Ditib) in die Richtung einer Religionsgemeinschaft entwickeln. Über entsprechenden Reformbedarf bei Ditib habe es bereits Gespräche mit der türkischen Religionsbehörde gegeben. Der Dialogbeauftragte der DITIB, Bekir Alboga, bezeichnete die Erklärung des Ministers als „natürlicher Prozess“.

OIC entsendet Botschafter nach Brüssel
Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) wird einen Botschafter nach Brüssel entsenden, um die Islamfeindlichkeit in Europa wirksamer zu bekämpfen, ist in der ZAMAN zu lesen.

Visafreiheit für türkische Unternehmer
Der Vorsitzenden der Handelskammer von Ankara, Sinan Aygün, fordert Visafreiheit auch für Unternehmer. 43 Prozent der Visaanfragen werden von Geschäftsleuten gestellt, sagte Aygün. Er habe die Angelegenheit deshalb mit dem deutschen Botschafter in Ankara Eckart Cuntz besprochen, berichten die TÜRKIYE und SABAH. Cuntz habe erklärt, dass türkische Unternehmer derzeit nicht von den Visafreiheitsregelungen profitieren können. Er habe jedoch die Hoffnung, dass sie sehr bald die Visaregelungen auch für Unternehmer erleichtern können. So sei ein Visum mit dreijähriger Gültigkeit denkbar.

„Deutschland wird ärmer“
Unter dieser Überschrift berichtet, die SABAH von einer aktuellen Studie des Paritätische Wohlfahrtsverbands. Die ärmste Region in Deutschland ist demnach Vorpommern. Dort lebten 27 Prozent der Bürger an oder unter der Armutsschwelle.

Der Auswertung (Stand: 2007) zufolge liegen die Armutsquoten in Ostdeutschland – wo die Arbeitslosigkeit ohnehin am höchsten ist – deutlich über jenen im Westen: In den Ost-Bundesländern zwischen 17,5 Prozent in Berlin und Brandenburg und 24,3 Prozent in Mecklenburg- Vorpommern. Die wenigsten Armen leben im Süden Deutschlands: In Baden-Württemberg und Bayern beträgt die Armutsquote im Durchschnitt zehn und elf Prozent. Im Bundesdurchschnitt liegt sie bei 14,3 Prozent.

Türkische Journalisten im Kanzleramt
Bundeskanzlerin Angela Merkel kam mit den Chefredakteuren und Herausgebern der in Deutschland erscheinenden türkischen Zeitungen im Kanzleramt zusammen. Die SABAH, MILLIYET und ZAMAN berichten ausführlich über das Treffen.

Hubert Wicker: „Muslime sind Teil der Gesellschaft“
Beim Treffen des Kirchenbeauftragten der baden-württembergischen Landesregierung, Hubert Wicker (CDU), mit Vertretern der Türkisch Islamischen Union (DITIB) in der Mannheimer Moschee war man sich einig, dass landesweit weitere Fortschritte im Dialog und bei der Integration notwendig sind. Darüber berichtet die TÜRKIYE. Wicker habe betont, dass die Muslime Teil der Gesellschaft sind. Es bestünden zwar Vorurteile. Diese müssten jedoch gemeinsam abgebaut werden.

Türkischstämmige Parlamentarierin mit Kopftuch legt Amtseid ab
Die türkischstämmige Belgierin Mahinur Özdemir legte gestern ihren Amtseid für das Brüsseler Parlament ab. Obwohl im Vorfeld ihres Amtseids eine heiße Debatte geführt wurde, ob eine Frau mit Kopftuch Vertreterin des Volkes sein könne, gab es gestern keine Vorfälle. Nur die Liberalen wollten den Amtseid von Özdemir verhindern, schreibt die TÜRKIYE. Sie diskutierten über ein Verbot von religiösen Symbolen im Parlament. Diese Forderung fand im Parlament jedoch keine Mehrheit. HÜRRIYET berichtet dazu, dass Özdemir mit großer Unterstützung über alle Parteigrenzen hinweg rechnen kann. Die SABAH trägt das Thema auf ihre Titelseite.

Zweiter Fachkongress „Aktion zusammen wachsen“ – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern“

Die ZAMAN berichtet über den zweiten Fachkongress „Aktion zusammen wachsen“ – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern“ in Stuttgart. Die Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Prof. Maria Böhmer habe die Bedeutung der Bildung für die Integration hervorgehoben. Nur 74 Prozent der Kinder aus Zuwandererfamilien hätten im Jahr 2007 einen Kindergarten besucht. Hier könnten ehrenamtliche Helfer einen wichtigen Beitrag leisten. Die Ministerin plädierte für mehr ehrenamtliche Bildungspaten für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Für Interessierte liefere ein neues Handbuch Ideen für Projekte, sagte Böhmer zum Auftakt der Veranstaltung. Türkische Presse Europa

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