In einem Interview mit der TAZ antwortet Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble auf die Frage, was das Langfristige Ziel von Ihm im Zusammenhang mit dem Islamgipfel ist: „Mein Ziel ist eine gewisse Gleichstellung des Islam, also eine ähnliche Form der staatlichen Kooperation mit den Muslimen in Deutschland wie mit anderen Religionsgemeinschaften. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dieses Land von der christlichen Religion und Kultur geprägt ist. Das ist kein Gegensatz. Und wenn Muslime und Mehrheitsgesellschaft empfinden würden, dass es keinen Unterschied macht, welche Religion jemand hat, wäre viel gewonnen.“
Außerdem hält Schäuble die Nicht-Einladung von muslimischen Vertretern zur Feier des 60-jährigen Geburtstags des Grundgesetzes für einen bedauerlichen Fehler: „Wir haben nicht dran gedacht. Integration ist eben ein Lernprozess, auch in meiner Behörde. Wenn das nächste Mal ein vergleichbares Ereignis stattfindet, werden wir auch Repräsentanten der Muslime einladen – neben Vertretern der Kirchen, der Griechisch-Orthodoxen und der jüdischen Gemeinde.“
Deutsche haben keine Angst vor dem Islam
Ob die Deutschen Angst vor dem Islam haben, beantwortete Schäuble mit: „Nein, das glaube ich nicht.“ Angesprochen auf die Proteste gegen den Moscheebau in Köln erwiederte er, dass das schon gut zwei Jahre zurückliege. „Am Ende war es fast nur noch der Publizist Ralph Giordano, der dagegen war. Und als vor ein paar Wochen fundamentalistische Islamgegner in der Stadt mit einem Kongress mobilmachen wollten, hatten sie keine Chance, weil sich ihnen ein breites Bürgerbündnis entgegenstellte.“
Schäuble wolle, dass die Islamkonferenz in der nächsten Legislaturperiode fortgesetzt werde, weil Probleme von religionsrechtlichen Fragen und die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration noch nicht gelöst seien.