Türkische Presse Türkei

25.05.2009 – Islam, Türkei, Davutoglu

Die türkische Presse befasst sich heute unter anderem mit folgenden Themen: Davutoglu: „Die islamische Welt braucht eine neue Vision.“ Außerdem: Der rat für Wirtschaftskoordination versammelt sich heute unter Leitung vom Staatsminister Ali Babacan und weitere Themen.

Davutoglu: „Die islamische Welt braucht eine neue Vision“
Außenminister Ahmet Davutoglu, der sich zur Teilnahme an dem 36. Außenministertreffen der Islamischen Konferenz-Organisation (OIC) in der syrischen Hauptstadt Damaskus befindet, gab bekannt, dass man heutzutage mehr Frieden, gegenseitiges Verständnis, Dialog und Stabilität wie nie zuvor benötige. Davutoglu hielt auf der Konferenz eine Rede und sagte: “Es ist klar, dass die islamische Welt eine neue geostrategische, -politische und -ökonomische Kultur hervorbringt. Darum müssen wir eine neue Vision für unsere Erwartungen, Traditionen und Werte darstellen.“

Außenminister Davutoglu wies auch auf regionale Themen hin und erklärte, dass die Palästina-Frage auf ein Zweit-Staaten-Prinzip gelöst werden sollte. Er sagte: „Israel sollte in kürzester Zeit einen seriösen Schritt treten, damit die Frage im Rahmen des Zweit-Staaten-Prinzips gelöst werden kann und zu den Friedensbemühungen beigetragen wird.“

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Davutoglu ermahnte auch, dass die Türken in Westthrakien hinsichtlich ihrer Minderheitsrechte unter sehr harten Verhältnissen leiden. Davutoglu gab über den Berg-Karabakh-Konflikt bekannt, dass Armenien seine Truppen aus den besetzten aserbaidschanischen Territorien abziehen müsse.

Unterdessen wurde Außenminister Davutoglu von dem syrischen Staatspräsidenten Baschar Al-Assad empfangen. Danach kam Davutoglu mit seinem irakischen Amtskollegen Hoschyar Zebari zusammen. Er erklärte nach seinem Treffen mit Zebari, dass sie regionale Themen in die Hand genommen und sich darauf geeinigt haben, mehr Wasser über die Grenze freizulassen. (Türkiye-Milliyet)

Wirtschaftsförderung verbreitet sich in der ganzen Türkei
Der rat für Wirtschaftskoordination versammelt sich heute unter Leitung vom Staatsminister Ali Babacan. Auf der Sitzung des Rates werden die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Arbeitsbeschaffung und das neue Förderungssystem für Investitionen in die Hand genommen.

Staatsminister Cevdet Yilmaz teilte in diesem Thema mit, die Türkei werde hinsichtlich der Entwicklungsebene in vier oder fünf Gebiete geteilt, die Provinzen werden gruppiert und wirtschaftlich gefördert. Das neue Förderungssystem beinhalte regionale und sektorielle Anregungen und große Projekte, sagte Yilmaz und wies darauf hin, das Förderungssystem ziele, die Türkei in den konkurrenzfähigen Bereichen zu unterstützen und das Gleichgewicht zwischen den Regionen im Land zu halten. Staatsminister Yilmaz betonte, dass das System auch Zollfreiheit Steuerherabsetzung einschließe. (Türkiye-Cumhuriyet)

Türkischer Tag in New York
Der 28. traditionelle Türken-Marsch und Festival fand gestern mit großem Enthusiasmus in New York statt. An dem Marsch nahmen tausende Türken aus verschiedenen US-Bundesstaaten und der Türkei, Föderation der Türkisch-Amerikanischen Organisationen (TADF) gemeinsam mit US-Bürgern teil. Im Rahmen der Aktivitäten beim Festival demonstrierten mehrere Gruppen mit türkischen Motiven auf der Madison Avenue und zeigten Präsenz.

Bei dem Marsch und den Aktivitäten am Türkischen Tag in New York waren auch Staatminister Hayati Yazici und mehrere türkische Abgeordnete anwesend. (Milliyet)

Neuer Vorsitzender für BBP
Nach dem Tod von Muhsin Yazicioglu versammelte sich der vierte außerordentliche Kongress der Großen Unionspartei (BBP) gestern in Ankara. Yalcin Topcu wurde in der dritten Runde mit 507 Stimmen zum neuen Vorsitzenden der Partei gewählt. (Türkiye)

Kommentar des Tages: Ein Land am Rande des Abgrunds
Hürriyet Kolumnistin Nuray Mert kommentiert über Pakistan und Irak.

„Es sieht so aus, als ob die Weltpolitik Pakistan aufopfern könnte. Allerdings hat man am Irak-Beispiel gesehen, dass eine Anordnung nicht leicht ist, man aber nie wissen kann.

Länder in dieser Geographie werden, entsprechend den Vorteilen der Weltmächte, entweder unterstützt oder gehindert. Die Unterstützung für Irak unter der Führung von Saddam Hussein hat nicht geklappt und das Land ist außer Kontrolle geraten. Mit dem wirtschaftlichen Embargo wurde das Bild grauenvoller. Die jetzige Situation ist noch schlechter als vorher. Dies ist die Aussage der irakischen Flüchtlinge, die vor Saddam Husseins Regime aus Irak geflohen sind.

Ich habe Angst davor, dass diese Länder am Rande eines Abgrunds das Schicksal Iraks teilen werden. Sie werden auch nicht mehr das Lebensstandard haben können, das sie jetzt so oder so fortführen. Ein deutscher Kollege, der eine Weile in Amman arbeitete, hat mir einmal gesagt, wie deprimierend es ist, in einem Land zu leben, das keine Kultur und Geschichte hat und wie er sich besser gefühlt hat, als er beruflich Bagdad besuchen musste. Buchmessen und Galerien während der Zeiten vom Embargo in Bagdad haben ihn daran erinnert, in was für einem historischen und kulturellen Zentrum er sich befinde.

Die Spiele der Weltmächte vernichten alles, was zur Kultur und Geschichte gehört. Erinnern sie sich noch daran, wie das Bagdad-Museum geplündert wurde. Kann sich jemand überhaupt daran erinnern, dass es einmal trotzdem ein modernes Leben in Bagdad gab? Wird Irak mit den Schiiten, Sunniten, religiösen und ethnischen Konflikten denn nicht so vorgestellt, als lebe das Land dem Mittelalter? Im Falle Pakistan wird auch dieselbe Sprache benutzt.

Die für den Kampf der Weltmächte geopferten Länder werden so gezeigt, als ob es dort kein ähnliches Leben gäbe und nie gegeben hätte, die man in den „kultivierten Welt“ begegnen kann. Damit wurden die Operationen in diesen Ländern legalisiert.

Der Westen sieht nicht/will nicht zeigen, dass es Menschenmengen in diesen Ländern gegeben hat, die den Mengen in den Westen ähneln. Der Westen bemüht sich, diese als dunkle Menschenmengen zu zeigen. Und genau deswegen denke ich, dass es nötig ist, zu sehen und zu zeigen, dass es viele andere tausende Gesichter als die „Mengen des Dschihads“ in den Ländern am Rande eines Abgrunds gibt.“