Falscher Eindruck?

Arslan kritisiert Integrationspolitik der Union

Der Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Forums in der CDU, Bülent Arslan, hat den Umgang seiner Partei mit türkischstämmigen Zuwanderern scharf kritisiert. „Wir haben vor allem die Probleme bei der Integration von Türken thematisiert. Wir haben zu sehr den Eindruck erweckt, dass wir in Wahrheit Assimilation erwarten“, sagte Arslan dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Dadurch sei bei vielen Türken der Eindruck entstanden, „dass wir sie nicht gern haben“, stellt Arslan fest. Dieses Image müsse behoben werden.

Angesichts von einem Migrantenanteil in Großstädten von über 40 Prozent derer, die heute jünger als zehn Jahre alt sind, ist auch die CDU angehalten die Interessen dieser Personengruppe in Zukunft ernst zu nehmen. Arslan fordert deshalb ein grundlegendes Umdenken, da die Union sonst Probleme in Großstädten bekommen werde, die 40-Prozent-Marke zu überschreiten. Man könne den Wunsch nach mehr Integration der Zuwanderer „wesentlich sympathischer rüber bringen“, als seine Partei das in der Vergangenheit meist getan habe.

Bülent Arslan forderte bereits Anfang letzten Jahres von der Bundeskanzlerin Angela Merkel eine klare Positionierung der CDU in Bezug auf Migranten. In einem Brief anlässlich der ausländerfeindlichen Wahlkampagne Roland Kochs in Hessen erklärte Arslan, dass die eigene Partei am “Scheideweg“ stehe. “Wir müssen uns festlegen: Wollen wir in Zukunft eine Partei sein, die nur die Deutschstämmigen anspricht oder binden wir die Wählergruppe der Menschen mit Migrationshintergrund bewusst mit ein?“, fragte der Arslan richtungsweisend. Roland Kochs “polarisierender Wahlkampf, der die Kriminalität ausländischer Jugendlicher in den Fokus gerückt hat“, habe “entscheidend zu den großen Stimmverlusten der CDU in Hessen beigetragen”. Viele Migranten teilten die konservativen Wertvorstellungen der CDU-Wähler. “Sie fühlen sich jedoch bewusst von der Partei vor den Kopf gestoßen und ausgegrenzt”.

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