Integration messen?

Optimierung von Integrationsangeboten unerlässlich

Nachdem die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Nationalen Integrationsplans letztes Jahr die Einführung eines sogenannten „Integrationsmonitorings“ beschlossen hat, startet jetzt auch die Schweiz ein Pilotprojekt, um ihre Integrationsangebote zu optimieren. Die Integrationsdelegierte des Kantons, Julia Morais, verspricht sich durch das Projekt „Integrationsmodule“ eine bessere Koordination der Integrationsförderung. Der Kanton investiere nämlich in über 60 verschiedene Kleinprojekte; die Lage sei aber recht unübersichtlich.

Die Bundesregierung hatte im Juni letzten Jahres die Einführung eines bundesweiten Integrationsmonitorings beschlossen. Dieser soll die Entwicklung der Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf beschreiben und somit wesentliche Ansatzpunkte für die Verbesserung integrationspolitischer Instrumente und Maßnahmen bieten. Dazu wurde ein Indikatorenset mit 100 Indikatoren in 14 gesellschaftlichen Bereichen erstellt. Derzeit arbeiten die ISG – Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik gemeinsam mit dem WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung noch an der Erprobung des Indikatorensets. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen als „Integrationsindikatorenbericht“ veröffentlicht werden.

Julia Morais: „Es mangelt an Koordination“
In der Schweiz im Kanton Zürich hat die Fachstelle für Integrationsfragen zur Optimierung der Integrationsförderung nun ein ähnliches Projekt gestartet. Für jede Gemeinde soll ein Profil ihrer ausländischen Bevölkerung erstellt werden. Hierzu werden ab Februar dieses Jahres umfangreiche Daten ausgewertet.

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Zunächst einmal soll die Herkunft der Ausländerinnen und Ausländer und ihre aufenthaltsrechtlicher Status festgestellt werden. Man wolle wissen, in welcher Gemeinde welche Nationen präsent sind und wie lange die Leute schon dort leben. Zudem werde man versuchen, ihre Deutschkenntnisse zu erschließen. Dafür möchte man bei Erwachsenen etwa Stichprobenerhebungen durchführen. Weiter sollen der Bildungsgrad, die Integration in den Arbeitsmarkt, der sozioökonomische Status und der gesundheitliche Zustand ermittelt werden. Wichtig sei ferner die Anzahl binationaler Ehen in einer Gemeinde. Ziel sei, jeder Gemeinde eine Analyse über den Ist-Zustand ihrer ausländischen Population liefern zu können, sagte der Projektleiter Thomas Heyn.

In einem zweiten Schritt sollen dann Angebote nach den jeweiligen Bedürfnissen der Gemeinden bzw. ihrer Einwohner mit Migrationshintergrund folgen. Jede Gemeinde könne sich spezifisch auf ihren Bedarf ausgerichtete Integrationsangebote aus den Modulen im Baukastensystem zusammenstellen.